Die ganze Tölpel-Story

Die ganze Tölpel-Story

Malpelo ist unbewachsener großer Felsen weit vor der Küste Kolumbiens. Es wachsen keinerlei Pflanzen auf dem Felsen und das Frischwasser fließt nach häufigen teils heftigen Regengüssen unmittelbar ins Meer ab. Kein Wunder also, dass sich die Vögel auf der Insel (überwiegend Tölpel und einige Fregatt-Vögel) komplett aus dem Meer versorgen müssen. Nahrung ist hier im Überfluss vorhanden, da durch die 10 großen Meeresströmungen, die hier zusammentreffen jede Menge Plankton große Fischschwärme ernährt. Jene gigantischen Schwärme von Großaugenmakrelen, Mullen-Snappern und Gelbstreifenschnappern bilden wiederum die Nahrungsgrundlage für die großen Schulen Hammerhaie, Seidenhaie sowie viel Galapagoshaie und mehr.....Die Schwarmfische werden somit aus der Tiefe von Haien gejagt und die kleineren Exemplare aus der Luft von Tölpeln. Diese beobachten die Jagd der Haie aus der Luft und stoßen bei entsprechender Aktivität bis tief unter die Oberfläche. Sie sind recht gute Taucher und können auch weit unter der Oberfläche Beute erjagen. Wenn interessante Dinge eine genauere Inspektion erfordern, sitzen sie oft an der Oberfläche und beobachten wie hier im Bild das Geschehen unter Wasser. Da sie meist eher Jäger und selten Gejagte sind, haben sie wenig Scheu und lassen den Fotografen von unten sehr nah an sich heran. (Bei den Tölpelaufnahmen wurde ein Fischauge verwendet!). Wenn nun also viele Tölpel den Fotografen an die Oberfläche locken, ist dieser gut beraten, sich den Grund für das Interesse der Vögel zu überlegen. Sind die Vögel nämlich sehr neugierig, sind auch große Zahlen an Seidenhaien unterwegs. Diese halten zwar wenn man sich aufrichtet und sie direkt anschaut respektvoll einige Meter Abstand. Wendet sich das Interesse des Fotografen zulange der Oberfläche zu wird dieses "Desinteresse" durch Unterschreiten der Wohlfühldistanz quittiert :) Wohl dem, der einen aufmerksamen Tauchpartner dabei hat....

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Der Blick nach oben

Der Blick nach oben

Die Strömung presst die Taucher auf den Felsen. Mit einer Hand versucht man, nicht weggerissen zu werden, mit der anderen setzt man alles daran, die Kamera zu stabilisieren. Die Maske gegen den Sucher gepresst lässt sich für kurze Sekundebruchteile eine Ausrichtung der Kamera nach oben in Richtung des Traummotivs fixieren, bevor sie wieder an den gestreckten Arm und vom Kopf weggerissen wird. Diese Strömungsbedingungen sind es aber, die Hammerhaischulen lieben...... aufgrund dieser Strömungen sind sie überhaupt an diesem Platz... ...was bleibt dem Fotografen da für eine Wahl :) Malpelo 2017 Eine nachdenkliche Anmerkung zum Bild: Maik hat völlig zu Recht auf die Doppelungen hingewiesen. Dies ist korrekt und gut gesehen. Es ist sicher auch richtig, wenn das Bild hierdurch keinen Stern bekommt, denn um diesen geht es nicht. Die Aussage ist nicht verfälscht, denn es sind hierdurch nicht mehr Haie und die Situation ist nicht anders gewesen als beschrieben. Eingefügt aus einem Bild das Sekunden danach entstanden ist wurden einzelne Haie, um nicht reparable Stellen, die durch Blasen der Mittaucher verdeckt wurden zu optimieren. Ich möchte dies gerne offen ansprechen und gerne auch zu einer Diskussion einladen, wie viel an einem Bild verändert werden darf und was zu viel ist. Korrekterweise wäre sicher jede Art von Retusche an einem Naturbild zu hinterfragen. Da aber das Bild in diesem Fall in der ästhetischen Aussage aufgewertet wird, ohne dass eine wirklich falsche Information entsteht, schien mir diese Vorgehensweise bei der Bearbeitung noch zulässig. Ich bin aber selbst durch Marios Kommentar verunsichert, ob es nicht etwas zuviel war. Was genau richtig ist, kann ich momentan für mich selbst nicht sagen. Eine mögliche Lösung könnte sein, dass man vielleicht störende Bildteile entfernen, aber nichts hinzufügen sollte. Das Thema Galerie ist für mich hiermit zu diesem Bild erledigt. Ich ziehe das Bild aber dennoch bewusst nicht zurück, da ich auf Eure Meinungen zu diesem Thema hoffe. Contra ist sicher angemessen und gerne willkommen. Ich würde mich aber sehr über Euer Feedback freuen. Wo ist die Grenze? Ist das Entfernen von Blasen noch o.k.? Ist das Entfernen von angeschnittenen Fischkörpern noch akzeptabel ? Ich denke für mich persönlich ist ein wichtiges Fazit: "Nichts hinzufügen" Schon jetzt Danke, wenn Ihr Eure Gedanken zu dem Thema teilen wollt. Nutzt ruhig auch die Voting-Kommentare, dann ist alles an einer Stelle beisammen. Liebe Grüsse, Ortwin

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