Kiki Smith: "Lilith", 1994

"Kiki Smith: Procession" • Ausstellung im Haus der Kunst in München • noch bis 3. Juni 2018 • #kikismithHDK
https://hausderkunst.de/ausstellungen/kiki-smith-procession

Kiki Smith (*1954 in Nürnberg) lebt und arbeitet in den USA, wo sie auch bisher die meisten Ausstellungen hatte.
Ein Querschnitt durch ihr Œuvre, darunter die wichtigsten ihrer Werke, sind zur Zeit in München zu sehen.
Eine einmalige Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen ließ, um meine eigene Sicht fotografisch festzuhalten.

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Die Bronze-Glas-Skulptur "Lilith" verkörpert eine Frau, die dämonenhaft kopfunter an der Wand sitzt.
Lilith ("Windhauch") ist schließlich auch ein Dämon aus der sumerischen und babylonischen Mythologie.
Als Windhauch fliegt sie von Haus zu Haus und verursacht den Kindstod.
Weniger mörderisch kommt sie im Alten Testament der Bibel aus der Wüste mit dämonisch-tierischen Gefährten.

In der mittelalterlichen jüdischen Theologie emanzipiert sich Lilith als Adams erstes Weib von dessen Herrschaft.
Im Gegensatz zu Eva, Adams zweitem Weib, ist Lilith resistent gegen den Teufel.
Ihre Macht bezieht sie aus dem erpresserischen Geheimnis, dass Gott ihr seinen Namen verraten hat.

Seitdem ist Lilith die Leitfigur für Femme fatale, Macht, Lebensfreude, Leidenschaft, Erotik und Freude am Sex.
Liliths bedingungsloses, intrigantes Besitzergreifen in Partnerschaften wird gern in Literatur und Film thematisiert.
Dagegen steht Eva für Unterwürfigkeit, Folgsamkeit, Mütterlichkeit, Bescheidenheit – eben das Heimchen am Herd.

[Geschenk mehrerer Privatstiftungen an das Boston Museum of Fine Arts]