Kiki Smith: "Upside-down body with beads", 1993

"Kiki Smith: Procession" • Ausstellung im Haus der Kunst in München • noch bis 3. Juni 2018 • #kikismithHDK
https://hausderkunst.de/ausstellungen/kiki-smith-procession

Kiki Smith (*1954 in Nürnberg) lebt und arbeitet in den USA, wo sie auch bisher die meisten Ausstellungen hatte.
Ein Querschnitt durch ihr Œuvre, darunter die wichtigsten ihrer Werke, sind zur Zeit in München zu sehen.
Eine einmalige Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen ließ, um meine eigene Sicht fotografisch festzuhalten.

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Der nach unten gebeugte Frauenkörper mit dem Glasperlennetz ist eine Anspielung auf Sheela-na-Gig.
Diese Figur mit feilgebotener übergroßer Vulva findet sich in Irland auf Steinen und Kirchenwänden aus dem 12. Jh.

Ob Fruchtbarkeitskult oder Abschreckung durch Ekel, darüber gehen die Meinungen der Forscher auseinander.
Die Verfechter der Ekeltheorie beziehen sich auf vergleichbare Figuren an gotischen spanischen Kathedralen.

Die Glasperlen deuten allerdings auf die oberflächlich betrachtete Macht der weiblichen Sexualität hin.
Möglicherweise inspirierte Kiki der Song "Sheela-na-Gig" (1990 von PJ Harvey) zu der Skulptur.
In dem Lied werden die abschätzigen, schmutzigen Bezeichnungen für das weibliche Geschlecht kritisiert.

[Leihgabe der Künstlerin an die Pace Gallery, New York]

Figuren im Hintergrund:
"Bandage Girl" (Kniendes Mädchen mit Bandagen, 2002, Bronze)
"Untitled" (Ohne Titel, 1995, Braunes Papier, Zellulose, Rosshaar)