Max und Moritz

Beschreibung

Borkum-Spaziergang (17)

Wir bleiben noch einen Moment stehen. Würden wir von hier aus weiterlaufen, den mächtigen Dünenketten entlang, durchs Naturschutzgebiet "Waterdelle", an den Gehöften der Ostlandbauern vorbei... immer weiter... immer weiter ... dann würden wir schließlich das Ende der Insel erreichen. Eine einsame, wilde Landschaft, geprägt vom rauen Klima - gewaltige Dünen, teilweise sumpfige Grasflächen, bizarre Bäume, vom Sturm geformt, oft abgestorben. Ganz klein steht man da, allein mit der eindrucksvollen Natur ...

Diese Dünenformationen tragen alle interessante und klangvolle Namen wie "Oldmans Olde Dünen" oder "Sternklippdünen" ... und genau zwischen diesen beiden entdecken wir noch etwas Interessantes. Ein kleines Türmchen spitzt zwischen den Dünen hervor, auf einem runden Unterbau aus Klinker und einem Aufsatz aus grauen Betonwänden ein dreieckiges hölzernes Toppzeichen - die Ostbake, ein weiteres Seezeichen.

Was niemand vermuten würde ... hier draußen bewegen wir uns auf historischem Boden... hier wurde Geschichte geschrieben ...

19. Dezember 1934. Mit Höllenlärm, einen Rauchschweif hinter sich herziehend, steigt die nur mannshohe Rakete "Max" in den Himmel. Bei etwa 1700 m ist der Antrieb ausgebrannt, sie beginnt zu schlingern, überschlägt sich, und fällt wieder zu Boden. Einen Tag später, am 20. Dezember 1934, wird die gleichgroße Rakete "Moritz" startklar gemacht. Die neue Kreiselstabilisierung bewährt sich, der Flugkörper steigt diesmal bis auf 2200 m bevor er zurück zur Erde fällt. Wernher von Braun selbst war es, der zusammen mit 10 Raketentechnikern und 60 Borkumer Helfern das Tor zum Weltraum aufstieß - hier in den Sternklippdünen, nicht weit von der Ostbake, begann an diesem Tag die Weltraumfahrt, auf diesen Erfahrungen fußte die gesamte Entwicklung moderner Trägerraketen in Ost und West ... leider nicht nur zu friedlichen Zwecken ...