Zuckerbäcker, Kaapen und 20 km Sandstrand

Beschreibung

Borkum-Spaziergang (15)

Wir bleiben noch ein wenig am Strand, laufen ein Stück am Wasser entlang. Der feuchte Sand - mal völlig glatt, mal von Wind und Wellen mit zahlreichen unterschiedlichen Riffelmustern versehen - läuft sich wie ein weicher Teppich, in einigen Pfützen und Prielen spiegelt sich der blaue Himmel. Stundenlang könnten wir hier weiterlaufen ... schon nach kurzer Zeit ist der Strandkorbbereich zu Ende, nur noch wenige Menschen sind zu sehen die wie wir fasziniert von der Natur am Wasser entlang laufen, den Wellen zusehen, hübsche Muscheln sammeln... bis zum mehrere Stunden entfernten Ende der Insel schier endlos feiner weißer Strand, begleitet von weißen Dünen mit ihrem schützenden hellgrünen Bewuchs aus Strandhafer.

Auf den hohen Randdünen am Hauptstrand strahlend weiß eine Kette alter Hotels im "Zuckerbäckerstil". Einzelne Perlen dieser Kette fehlen, sind ersetzt durch profane Hotelbauten der Neuzeit (hier nicht sichtbar). Aber wie alte Fotos von etwa 1900 zeigen war die Kette nie wirklich geschlossen - an der Stelle der modernen Bauten standen früher große einzelnstehende Hotels im Stil von schlossartigen Jugendstilvillen. Eines brannte aus, eines war baufällig, so nutzte man eben die Lücken für neue Bauten. Nur wenige der schönen alten Häuser werden noch als Hotel genutzt, in den anderen befinden sich heute zum Teil Kliniken und Kurheime.

Eine Besonderheit ist die sogenannte Wandelhalle, die 1911 oberhalb der Strandmauer 8 m tief und 200 m lang waagrecht in den Fuß der Randdünen gebaut wurde. Ein komplexes Bauwerk, fast so lang wie die Hotelkette, in dessen Innerem sich zahlreiche Räume für unterschiedlichste Aktivitäten - Speiselokale, Tanzlokal, Bücherei, Fitnesstudio, Ausstellungen, Malschule und vieles mehr befinden. Ihre Oberseite schließt mit der Unterkante der Hotels ab und bildet so einen geräumigen Platz mit zahlreichen Bänken und guter Aussicht auf die Promenade und das Strandtreiben.

Ein Stück hinter dem letzten der weißen Hotels fällt uns ein seltsames Gebilde in den Dünen auf. Es ist das "Kleine Kaap", eines der 2 Kaapen die früher wenn sie mit anderen Landmarken wie Kirchtürmen oder Leuchttürmen in einer Linie standen den Schiffen die Einfahrt in bestimmte Fahrwasser anzeigten. 1872 wurde es aus rotem Klinker erbaut, 12 m hoch, mit einem hölzernen Toppzeichen in Form eines Quadrats in Richtung Meer. Es hat noch einen großen Bruder, das "Große Kaap"... aber da müssen wir noch ein bißchen laufen ...