Am Meer und mehr...

Beschreibung

Borkum-Spaziergang (14)

Nun wollen wir aber endlich ans Meer. Wir gehen die Sandstraße hoch, können schon die Brandung rauschen hören, kräftiger Seewind bläst uns entgegen ... Die Sandstraße, die vom Großen Leuchtturm aus über die letzten hohen Randdünen zum Strand führt heißt deshalb so, weil sie wie die meisten Borkumer Straßen früher nur aus Sandboden bestand. Erst zu Beginn des Bädertourismus wurde sie teilweise mit Grassoden ausgelegt und später dann mit Klinkersteinen gepflastert.

Dann liegt das Meer vor uns, in dunklem Nordseegrün, auf der leichten Brandung tanzen weiße Schaumköpfe. Nur wenig Leute sind jetzt in der Vorsaison unterwegs, genießen die Ruhe beim Spazierengehen auf der langen Strandpromenade oder am Strand, immer am Wasser lang ... Die große vorgelagerte Sandbank schwingt sich in elegantem Bogen weit hinaus, jetzt bei Niedrigwasser gut sichtbar. Man kann hinauswandern bis ans Ende, wo die Seehunde ihren Ruheplatz haben. Meist sind mehrere Dutzend Seehunde da, neugierige Jungtiere tollen übermütig herum, von ihren Müttern schläfrig-wachsam beobachtet, während alte Bullen - in ihrer Ruhe gestört - ärgerlich raunzen. Sie lassen sich von uns nicht stören, und wir genießen das schöne Bild.

Diese Sandbank liegt heute so harmlos da ... aber an den Borkum vorgelagerten Sandbänken - Borkum Riff - sind früher und teilweise bis in die jüngere Vergangenheit zahlreiche Schiffe zerschellt, die Zahl der umgekommenen Seeleute dürfte in die Tausende gehen. Allein beim Untergang eines englischen Segelschiffs sollen einmal um die 300 Seeleute umgekommen sein. Das angetriebene Strandgut war eine feste Einnahmequelle der armen Inselbevölkerung, ein Vogt überwachte die Verteilung (und achtete natürlich den eigenen Anteil).

Zurück zur Strandpromenade. Das Wasser steigt schon wieder und wir wollen uns keine nassen Füsse holen ... Wir sind zu früh im Jahr, erst ab Mai wird in dem schönen alten Musikpavillon mit der goldenen Seejungfrau auf dem Dach wieder musiziert. Musiker aus ganz Europa spielen dann auf, Klassik, Modernes, Musik der 20er Jahre, zum Zuhören oder auch zum Tanz. An lauen Sommerabenden herrscht hier dann buntes Treiben, eine wunderbare gelöste Stimmung, bunte Lichter überall, und gutgelaunte Menschen ob alt oder jung unterbrechen ihren Abendspaziergang um mitten auf der Promenade ein Tänzchen hinzulegen ... und die Seejungfrau tanzt mit ...