Lüttelforster Mühle .. am Niederrhein

Das Gebäude datiert aus dem Jahr 1768, aber schon vor 1300 wurde die Lüttelforster Mühle genannt, die damals zum Waldnieler Rittersitz der Bocholts gehörte.Im Jahre 1591 wurde der Besitz dann aufgeteilt. Die Lüttelforster Mühle und der nahe gelegene Dahlhof fielen an Sibert von Bocholt. Nach Lehnspezifikationen der Mannkammer Heinsberg gehörte das Lüttelforster Lehen 1593 zum Amt Brüggen und Dingstuhl Waldniel.Belehnt mit diesem Besitz war damals ein gewisser Peter Lüttelforst. Sibert von Bocholtz Tochter heiratete dann Arnold von Ingenhoven. Der nächste Besitzer hieß dann Ernst Albert von Ingenhove. Bei der Verpachtung im Jahre 1763 an Matthias Jetten wurde auch der sehr interessante Pachtpreis genannt, der nicht unbeträchtlich war und zu einem Großteil aus Naturalien bestand. Seit 1825 war Josef Gabriel Wassenberg Pächter der Lüttelforster Mühle. Dessen Sohn Konrad kaufte dann 1868 die Mühle von den bekannten Kölner Großkaufmann Gustav von Mevissen. Die Nachkommen von Konrad Wassenberg setzten den Mühlenbetrieb bis zum 2.Weltkrieg fort. Danach wurde die Mühle in ein Ausflugslokal umgewandelt.
Bei der Lüttelforster Mühle mit ihrem unterschlächtigen Mühlrad wird, wie bei anderen Mühlen, die Schwalm durch eine betonierte Arche verengt, Dadurch nimmt die Fließgeschwindigkeit des Baches zu, dessen Wasser dann das Mühlrad antreibt. Hinter dem Rad fließt das so eingeengte Wasser mit starker Kraft. wieder ins Bachbett. Durch Strudel und Erosionswirkung entsteht hier ein Kolk, eine teichähnliche Vertiefung mit bis zu 3 Metern Tiefe. Die Kinder der Umgebung der Mühlen badeten oft in diesen Kolken und es war klar, dass derjenige, der den Kolk durchschwamm (Länge manchmal nur 5 Meter) vom Nichtschwimmer zum Schwimmer aufgestiegen war. So berichtete auch Schwalmtals Altbürgermeister Jennissen, dass er im Kolk an der Lüttelforster Mühle Schwimmen gelernt habe.

Als eine der letzten hat die Lüttelforster Mühle noch bis 1953 ihr Staurecht behalten. Um dieses Staurecht rankt sich eine alte Geschichte:
Schon 1926 sollte der damalige Müller das Staurecht abgeben. Da die Mühle jedoch wegen des ehemals sumpfigen Gebietes auf Eichenpfählen gebaut war (wie im Übrigen fast alle alten Mühlen) hatte er Angst vor dem Austrocknen der Stämme und einem folgenden Mühleneinsturz. Da er seine gesamten Unterlagen schon in den Wirren des ersten Weltkrieges verloren hatte, führte er einen Kleinkrieg gegen das Wasserwirtschaftsamt, das die Mühle enteignen wollte. Endlich kam ihm die zündende Idee und es gelang ihm der schwierige Beweis, dass die Müller seiner Mühle schon immer Staurecht hatten, denn er erinnerte sich an einen Grabstein mit folgender Inschrift:

IHS AD 1638 de 17 Augusti is in Got abgestorven Ian den Luttelforster Muller und alhier begraven. Godt troest die Seel in Ewichkeit Amen

Quelle : http://www.luettelforster-muehle.de

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