Plädoyer für die Jagd - § 6 ------ NEUES RÄTSEL ! Die Zähnchen für Bert (-: !

Ohne die Jagd gäbe es dieses Rätsel nicht - ein immerhin schwerwiegendes Argument dafür!
Aber im Ernst: wie bei den alten Anatomen und ihrer heimlichen Seziererei sind viele Kenntnisse der Naturwissenschaften erst durch das Auseinandernehmen von Tieren und Pflanzen zutage getreten.

Diese Unterkiefer meiner drei Ungarn-Böcke vom Ende Juli 2012 bilden die Grundlage zur Frage:
----- Welcher ist der älteste, und wie alt mag er etwa sein? -----
Das ist - wenn man etwas wie diese Zahnreihen "in der Hand" hat, natürlich leichter festzustellen als das Schätzen des Alters eines Stückes Rehwild auf einem Lebendfoto - wie zum Beispiel bei Othmar W. Mayer, der neulich eins in die fc gestellt hat. Wie so oft: Hinterher ist jeder klug.
Ich kenne k e i n e n Jäger, sei er noch so erfahren, der ein Stück Wild in der freien Natur hundertprozentig richtig im Alter schätzt. Alles sind ehrlicherweise nur Näherungswerte, es sei denn, man weiß, wann z.B. ein Bock geboren wurde und verfolgt sein Leben Jahr für Jahr, mit oder ohne Markierung wie z.B. Ohrmarken, Sender o.ä.
Die Wildforschung hat viele ungeklärte Fragen zu lösen. Die Jäger helfen dabei durch Mitteilen von Beobachtungen, Einsenden von Wild oder -teilen an Forschungsstätten etc. Viele der damit gewonnenen Ergebnisse tragen durch Einfließen in die Naturschutzgesetzgebung zum Umweltschutz bei - natürlich ist auch dabei eine absolute Objektivität in der Schlussfolgerung nicht gegeben. Die Meinungsvielfalt ist dort mindestens ebenso groß wie die Menge der Diskussionsstandpunkte in der Jagddiskussion, die mein Foto von den toten Böcken angestoßen hat.

Viel Spaß beim "Raten" - das reicht wahrscheinlich nicht aus; etwas genau hingucken muß man schon . . .

20.10.2012 - Auflösung in ein paar Tagen.

29.10.2012 - AUFLÖSUNG DES RÄTSELS: Der untere Bock ist der älteste. Geschätzt wurde er auf ein Alter zwischen 5 und 7 Jahren . . . und mehr.
Nachdem ich das Gehörn und den Unterkiefer in der Eifel am Wochenende etwa 10 Jägern gezeigt habe, waren sie sich ziemlich einig, daß er wohl 7 Jahre alt ist. Die anderen beiden Böcke liegen bei etwa 4 (- 5) Jahren. Zweijähriger ist keiner dabei.
Ich hatte nach Gebißvergleich und einer Tabelle der Deutschen Jagdzeitung bei Messungen für den Alten 5 bis 7(+) Jahre herausbekommen. In dieser Tabelle wird auch noch der Rosenstock, die knöcherne Basis des Gehörns, ausgemessen.
Nun ist der Zahnabschliff natürlich auch vom Boden abhängig, auf dem der Bock lebte. Bei hohem Sandanteil schleifen sich die Zähne schneller ab. Gehörnaufbau und -gewicht sind ebenfalls herkunftsabhängig.
ALLE HABEN EIN BISSCHEN RECHT - nun ist auch die Bildbeurtelilung schwierig. ich wollte nicht mehrere Bilder dazu einstellen, am besten sieht man natürlich die zu beurteilenden Zähne genau von der Seite. Eine perspektivische Verzerrung wie auf dem Foto macht die Sache schwierig.
Ich denke, gelernt haben alle etwas. - Ich vielleicht am meisten, denn die Beurteilung nach der Länge der Nasenscheidewand war mir nur theoretisch bekannt. Auch danach ist der untere Bock 7jährig. Die Nasenscheidewand verknöchert zunehmend nach vorne.
ALLEN DANKE FÜRS MITMACHEN ! Und für den Mut, überhaupt etwas zu schreiben - nicht wegen der Anfeindung der Jagd, sondern aus Angst vor eventueller Blamage. Ich hätte mich - aus Respekt vor der großen Variation auch höchstens ganz vorsichtig geäußert . . . Und mußte noch etliche erfahrene Jäger fragen!

COOLPIX L100 // 5.0 mm // 3.5 // 1/368 // 80