Die zwei Bilderstürme von Vienne

Zerstörte sakrale Kunst an und in der Cathédrale Saint-Maurice de Vienne.
Als romanische Kirche 1130 begonnen, als gotische Kathedrale 1251 von Papst Innozenz IV. geweiht.

Maurice/Moritz war ein dunkelhäutiger (Mohr) Heerführer, der sich im 4. Jh. weigerte, gegen die Christen zu kämpfen.
Für die Befehlsverweigerung gegenüber Kaiser Maximilian wurden er und seine Legion im Wallis hingerichtet.
Neben den üblichen Heiligen zeigten Bilder, Fenster und Figuren der Kathedrale genau diese Ereignisse.

Vienne liegt an der Rhône, 25 km südlich von Lyon – beides ehemalige Hauptstädte römischer Provinzen in Gallien.
Aus den Provinzen bildeten sich später Bistümer heraus, wobei Vienne gleich hohe Bedeutung wie Lyon hatte.
Wie kaum woanders in Frankreich, wurden die Kirchen in beiden Städten zweimal aus politischen Gründen verwüstet.

Die erste Zerstörung fand während der Hugenottenkriege (1562 – 1598) statt.
Die Protestanten machten alles platt, was katholisch war und somit alle möglichen Heiligen neben Christus verehrte.

Die zweite Zerstörung kam mit der französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts.
Die Revolutionäre strebten eine "Nationalkirche" an, die unabhängig vom Papst in Rom praktizierte.
Dementsprechend wurden Kirchen entweiht, als Lagerhallen zweckentfremdet und Heiligenbilder zerstört.
Zum Glück war dies nicht in allen Regionen des Landes der Fall, so dass woanders fast alles erhalten blieb.