DIE Wagner-Sopranistin der Wilhelminischen Zeit

[Südwestkirchhof der Berliner Stadtsynode, Stahnsdorf bei Potsdam • 9. September 2023]

Kammersängerin Erna Denera (1879 Schloss Pila, Südpreußen – 1938 Berlin), Grab im Block Charlottenburg

Das Grab liegt mitten im Dickicht des Waldfriedhofs, und auch der Grabstein ist in traurigem Zustand.
Ich musste die Kamera schräg ins Gestrüpp halten und am PC das Bild perspektivisch stark entzerren.

Das mangelnde Gedenken, um nicht Vergessen zu sagen, wird ihr nicht gerecht.
Die Max-Reger-Schülerin glänzte von 1906 bis 1922 vor allem mit Richard-Wagner- und Mozart-Rollen.

Sie sang u.a. bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth und wurde 1916 an die "Met" in New York berufen.
Das Zwei-Jahre-Engagement scheiterte jedoch, da die USA in den Weltkrieg gegen Deutschland eintraten.

Ihre Partien in Bildern: https://www.isoldes-liebestod.net/Isolden_ohne_Liebestod/Denera_Erna.htm#Gallery
Die Tondokumente aus jener Zeit sind heute dem kunstsinnigen Ohr nicht mehr zumutbar.
Daher ihre Parade-Arie "Isoldes Liebestod" stellvertretend von Waltraud Meier, die in Bayreuth Maßstäbe setzte.
https://youtu.be/D8UGioB3Xdg

Denera entstammt der vorpommerschen Dynastie Odebrecht aus dem Herzogtum Mecklenburg-Strelitz.
Das erklärt, warum zwei Odebrechts im Grab liegen und sie zu den nur 20 Trägern des herzoglichen Kunstordens zählt.

Norberto Odebrecht gründete 1944 eine Baufirma in Brasilien, die heute in Korruptionsskandale verwickelt ist.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/odebrecht-gigantischer-korruptionsskandal-in-lateinamerika-a-1134657.html