Ein Italiener in Berlin, Opfer der Inflation

[Friedhof Schöneberg III Stubenrauchstraße • Berliner Friedhöfe, zwischen den Jahren 2022/23 entdeckt]

Ehrengrab von Ferruccio Busoni (1.4.1866 Empoli/Florenz – 27.4.1924 Berlin), gestaltet von Georg Kolbe

Busoni feierte Erfolge als Pianist, Dirigent zeitgenössischer Musik, Komponist und Opernlibrettist.
Sein bekanntestes Werk ist die Oper Turandot, die allerdings nicht so populär wurde wie Puccinis Original.
Sie wird daher auch nur noch in Gestalt der Suite aufgeführt.
https://www.youtube.com/watch?v=ytCHJcBqu8c&ab_channel=MishaHorenstein

Als Lehrer war er an den Konservatorien in Leipzig, Helsinki, Moskau, Boston und Berlin tätig.
Hervorzuheben sind seine Klavierausgaben der Werke von Bach und Liszt sowie die Förderung von Jean Sibelius.

Durch den Ersten Weltkrieg wurde er als Italiener zum Feind Deutschlands.
So floh er aus seiner Wohnung am noblen Viktoria-Luise-Platz 11 in Berlin-Schöneberg nach Zürich.

Die Rückkehr 1920 aus seinem Exil nach Berlin war der größte Fehler seines Lebens.
Die Inflation raffte sein Vermögen und sein Gehalt der Akademie der Künste dahin und stürzte ihn in Armut.
Er ließ sich gehen und starb mit 58 Jahren an übermäßigem Rotwein- und Zigarrengenuss.