Prachtexemplar

Beschreibung

Das Rokoko, das die zarten, müden Farben liebt, die kostbaren Stoffe und die verspielten Formen, ist wie kein anderes feminin. Die adligen Damen und ihre Kavaliere schmücken sich in gleicher Pracht, tanzend und tändelnd, entzückt von Bonmots und Esprit, gelangweilt von Ernsthaftigkeit, auf ihren Liebesinseln die Lebenswirklichkeit des ausgebeuteten Volkes ignorierend.

Die androgyne Aristokratie genießt ihre prächtige Scheinwelt und die galanten Feste, gefällt sich in amourösen Schäferspielen - und feiert sich und eine ganze Epoche schließlich zu Tode.
Denn die schönen erlauchtigsten und durchlauchtigsten Köpfe, die sich heute noch heftig flirtend im neckischen Reigen grazil zu einander beugen, werden morgen schon im Feuerschein der Revolution mit scharfer Klinge abgeschnitten.
Dazu tanzt jetzt das Volk - aber kein Menuett. Es tanzt um die Guillotine.