Zeitreise ins 18. Jahrhundert VIII

Beschreibung

Neben dem Zopf dürfte wohl der Dreispitz das typischste Requisit des Rokoko gewesen sein. In großer Zahl, In vielen Farben und Formen war er bei einem großen Geschichts-Theater zu sehen, zu dem die Hausstiftung der Landgrafen von Hessen und die Gesellschaft für hessische Militär- und Zivilgeschichte im August 2012 in den Hofgarten von Schloss Fasanerie eingeladen hatten. Die ehemalige Sommerresidenz der Fuldaer Fürstäbte ist heute im Besitz des Hauses Hessen.
Entwickelt hat sich der im legeren Umgangston auch "Nebelspalter" oder "Dreimaster" genannte Hut aus der breitrandigen Kopfbedeckung des 17. Jahrhunderts. Thronte der Dreispitz zu Beginn seiner Karriere etwa um 1690 noch in großem Volumen auf den Köpfen vornehmlich von Militär und Adel, so schrumpfte er im Verlauf des neuen Jahrhunderts auf ein harmonischeres Maß zusammen. Um teure Perücken nicht zu ruinieren oder die Kunstfrisur in Unordnung zu bringen, neigten feine Herren dazu, ihren Hut nur selten aufzusetzen. Dann wurde er unter dem Arm getragen. Denn Hut musste sein! Auch wenn er seiner eigentlichen Bestimmung nicht zugeführt wurde. Übrigens: Auch Frauen schmückten sich mit dem Dreispitz; er ergänzte die Reitkleidung.
Spätestens 1789 bedeutete das Tragen des Dreispitzes Lebensgefahr. So fielen in der französischen Revolution bevorzugt jene Köpfe, die zuvor mit Perücke und Dreispitz. durch ihr schönes Leben stolziert waren. Die Bürgergesellschaft bevorzugte neben der Jakobinermütze Zweispitz und Zylinder.
Das Foto zeigt eine Hutmacherin, die - noch völlig unbeschwert von der blutigen Arbeit der Guillotinen - ein neues Dreispitz-Exemplar für den standesgemäßen Auftritt der modebewussten Kavaliere des Rokoko fertiggestellt hat.