Die Frau mit den sieben Köpfen 3

Beschreibung

Foto ist ein positiver Scan mit Fisch 1990

und nun zum dritten Teil vom feinen Märchen

Die Frau mit den sieben Köpfen

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Stattdessen gebar der Hals etwas. Blau und rot Schimmerndes quoll aus dem Stumpf, auf dem zuvor noch ihr Kopf gesessen hatte. Es war ein herrliches Schauspiel. Fleisch, Haut, und Hirnfetzen bildeten sich aus. Knochenteile wuchsen und innerhalb weniger Minuten entstand ein neuer stöhnender Kopf. Augen und Nase entstanden und zuletzt ein Mund. Melodische Atemgeräusche erfüllten den Körper der Frau und versorgten sie wieder mit Luft. Wunderschöne goldene Locken wuchsen ihr. Sie sah sich ähnlich, aber mit dem neuen Kopf war sie noch schöner als zuvor. Nur zwei Muttermale fehlten und alle Zähne waren noch nicht gewachsen.

Der Tischler traute seinen Augen kaum. Unter Tränen umarmte er sein liebes Weib, dem ein neuer Kopf gewachsen war, geboren aus diesem Leib, welcher unter den Gottesblitzen des alten Kopfes so leiden musste. Sie hatte ihre Ehre wieder. Zum Glück hatte die Festplatte ihres neuen Gehirns während des Prozesses ein Komplettupdate von der alten gemacht, sodass ihr alle Erinnerungen geblieben waren. Sie war also erfahren, aber durch dieses Ereignis von aller Schuld befreit, was evtl. einer gewissen Logik entbehrt, aber der Tischler hätte es nicht übers Herz gebracht ein zweites Mal zuzuschlagen und man redete sich ein neues unbeflecktes Eheleben ein.

Der neue Kopf war dann denn auch von der Dauerleibeslust verschont. So schämte sich die gute Frau auch für ihren alten bösen Kopf und beerdigte ihn mit ihrem Tischlergemahl unehrenhaft. Das Wunder, welches geschehen war, sorgte nun für ein noch schöneres Fristen. Man ging der ehelichen Pflicht nach, um Kindern das Leben zu schenken. Eine ganze Schar kam nun zur Welt, eines schöner als das andere. Glücklicherweise konnte die Frau noch immer genug Bowle gebären, wodurch diese Einnahmequelle nicht versiegte. Im ganzen Lande wurde dies bekannt und die Bowle wurde überall hin verkauft. Man ließ diese sich alsbald auch durch ein königliches Siegel schützen. Das Tischlerpaar erlangte so ein kleines Vermögen, während es dem Königreich immer noch wirtschaftlich miserabel ging. Der alte König starb vor Gram. Der Prinz aber wurde König, verschwieg seinen peinlichen Seitensprung mit der Erdbeerbowlenfrau und suchte nach neuen Einnahmequellen für den Staat.

Der Tischler schaffte währenddessen seine schwere Arbeit immer schlechter und starb ebenfalls. Nicht vor Gram, aber vor Erschöpfung. Als die immer noch schöne Witwe ihre erste Trauer überwunden hatte, rief der neue König nach ihr. Er wollte ihr Wundergetränk ins Ausland verkaufen, um so die Staatskassen wieder zu füllen. Zu Fuß machte sich die Witwe auf den Weg. Schweren Herzens ließ sie ihre zwölf Kinder zurück, die sich solange selbst überlassen waren, weil sie keinen Babysitter fand. Sie war zwar wegen ihres Getränkes und ihrem schönen produktiven Bauch beliebt im Dorfe, aber man traute sich nicht in ihr Haus, weil man sie dann doch für eine Hexe hielt.

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