Beschreibung

Tanetreti-Scherit war in der 3. Zwischenzeit, etwa 6.-7. Jahrhundert v. Chr. Sängerin /Priesterin des Amun. Ihre Mumienhülle bestand aus Stuck-Leinenkartonage und ist kunstvoll bemalt.

Nun ein wenig allgemeine Information zu den Mumienhüllen:

Als Mumie bezeichnet man den Leichnam, der durch natürliche oder künstliche Austrocknung geschützt werden soll.
Dazu wurde die lose Körperbedeckung, die den Leichnam umgab, in der Frühzeit und im frühen Alten Reich durch festumschließende Binden oder durch eine aufgetragene Stuckschicht ersetzt, die im späten Alten Reich einer gehärteten Leinenhülle glich.
Formbar wurden die Binden gemacht, indem man sie in Harz tränkte oder sie
mit einer Gipsschicht überzog und die Gestalt des Toten in die verhärtete Masse modellierte.
Im Laufe der Zeit verfeinerte man die Mumifizierungsmethoden. Der mumifizierte Körper wurde nun gleichmäßig mit salbengetränkte Leinenbinden umwickelt, so daß jeder Körperteil einzeln mit Binden versehenen wurde und danach der Leib und die Körperglieder zusammen gewickelt wurden. Die Binden konnten so eine Länge von 1000 Metern haben.
Während des Wickelns versah man die Mumie zwischen den einzelnen Wickelvorgängen zum Schutz mit Amuletten in symmetrischer Anordnung, gelegentlich legte man zwischen die Beine Papyrusrollen mit Texten aus dem Totenbuch.
Zum Schluß wurde eine Mumienmaske anfertigt, die aus Leinwand oder Stuck, bei Pharaonen auch aus Gold oder Silber bestand.
Die Mumie wurde dann in einen oder mehrere Särge gelegt, die in den eigentlichen Sarkophag gestellt wurden.
Seit dem Neuen Reich wurde eine Mumienhülle um den ganzen Leichnam gearbeitet, die aus Kartonage oder stuckierter Leinwand bestehen konnte und die Mumie dicht umschloß.
Anschließende versah man das Ganze mit aufwendigen Malereien.
Diese Art der Mumifizierung war nicht nur zum Erhalt des Körpers bestimmt, sondern beruht auf die religiösen Jenseits-Vorstellungen der Ägypter. Der Körper sollte erhalten werden zur Vorbereitung der Auferstehung, damit der Tote aus der Mumie heraus die Wiedergeburt erlangen und jederzeit nach einem bestimmten Zyklus wieder in sie zurück kehren kann.

Quelle:
Beschriftung des Ausstellungsobjektes im Kunsthistorischen Museum Wien
LÄ (Lexikon der Ägyptologie) Band IV, Sp. 213