Schahbesuch in Berlin

Beschreibung

Vom 27. Mai bis 4. Juni 1967 besuchte Schah Mohammad Reza Pahlavi zusammen mit seiner Frau, Schahbanu Farah Pahlavi, auf Einladung von Bundespräsident Heinrich Lübke die Bundesrepublik und West-Berlin.

Die Konfrontation zwischen Schah-Gegnern, die sich in der international agierenden Konföderation Iranischer Studenten organisiert hatten, und dem deutschen Staat nahmen in den Wochen zuvor zu. Mitglieder der Kommune 1 planten im April 1967, den US-Vizepräsidenten Hubert Humphrey mit Rauchbomben zu attackieren, wurden jedoch vorher festgenommen. Am 24. Mai 1967 verteilten sie Flugblätter mit der Ankündigung: „Wenn es irgendwo brennt in der nächsten Zeit, wenn irgendwo eine Kaserne in die Luft geht, wenn irgendwo in einem Stadion die Tribüne einstürzt, seid bitte nicht überrascht!“ Wenige Tage später verteilten Unbekannte ‚Steckbriefe‘ wegen Mordes, Folterungen und Ausbeutung mit dem Konterfei des Schahs. Darin hieß es: „Wir bitten die Bevölkerung, alle Aktionen, die zur Unschädlichmachung des Täters führen, tatkräftig zu unterstützen.“

Während des Besuches in West-Berlin am 2. Juni kam es bei Demonstrationen gegen Schah Mohammad Reza Pahlavi zunächst am Rathaus Schöneberg (damals Sitz des Berliner Senats und des Berliner Abgeordnetenhauses) zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Anhängern Pahlavis. Etwa 400 Demonstranten hatten sich dort versammelt. Schah-Anhänger prügelten mit den Latten ihrer Transparente und Totschlägern auf die Demonstranten ein, ohne von den anwesenden Polizeikräften daran gehindert zu werden. Vielmehr ging die Polizei mit Wasserwerfern und berittenen Kräften gegen die Demonstranten vor. Es wurden Dutzende von ihnen verletzt. Unter den sogenannten Gegendemonstranten (als „Jubelperser“ bzw. „Prügel-Perser“ sprichwörtlich geworden) wurden später teilweise Mitarbeiter des persischen Geheimdienstes SAVAK vermutet.

Deutsche Zeitgeschichte 7

SLT-A77V, DT 16-50mm F2.8 SSM, 22.0 mm, 2.8, 1/10, 400