Stadtpfarrkirche Isny

St. Georg und Jakobus

Die ehemalige Benediktinerklosterkirche St. Georg und Jakobus in der baden-württembergischen Stadt Isny im Allgäu, Landkreis Ravensburg, ist seit 1803 nur noch eine katholische Pfarrkirche, da das Kloster St. Georg durch die Säkularisation aufgehoben und anschließend in ein Schloss umgewandelt wurde. Die heutige barocke Pfarrkirche (Kirchplatz 2) ist mit ihrer Rokoko-Innengestaltung ein denkmalgeschütztes Bauwerk gemäß § 28 Denkmalschutzgesetz von Baden-Württemberg.

Geschichte
An der 1042 geweihten Kirche wurden um 1180 erste bauliche Veränderungen vorgenommen. 1269 zerstörte ein Feuer die hochromanische Kirche, 1284 fielen das Klostergebäude und die wiederaufgebaute Kirche dem verheerenden Stadtbrand zum Opfer. Großzügige Spenden ermöglichten den spätromanischen Kirchenneubau durch Bruder Heinrich von Brunow, die Weihe erfolgte 1288. Vieles spricht für eine gotische Basilika mit Holzdecke im Mittelschiff. Die beiden Kirchtürme lagen zu beiden Seiten des Chores an der Ostseite. Christoph Wohlgemut aus Überlingen wölbte 1513 den westlichen, zweigeschossigen Vorbau der Kirche ein. 1548 ließ Abt Ulrich Todt den Chor von Grund auf erneuern und erweitern. Bis 1617 wurden Hochaltar, weitere Seitenaltäre und der Chor renoviert. Unter Abt Wolfgang Schmid kam es bis 1630 zu umfassenden Baumaßnahmen (Kirche, Sakristei, Kapitelsaal, Abtswohnung etc.). 1631 brannte das Kloster im großen Stadtbrand erneut ab.

Kloster und Kirche konnten dank einer Erbschaft im barocken Stil wieder aufgebaut werden (1650–1666). Der Vorarlberger Baumeister Michael Beer errichtete in den Jahren 1656/57 den „Neuen Bau“ und setzte einen Teil des Konventbaus instand. 1660 kam es zum Vertrag mit den Meistern Giulio und Pietro Barbieri aus Graubünden über die Renovierung der Klostergebäude und den Neubau der Kirche. Am 24. August 1666 erfolgte die Weihe durch den Konstanzer Weihbischof Georg Sigismund Müller. Der hochbarocke Zwiebelturm wurde erst 1709 vollendet.

1757 beauftragte Abt Basilius Sinner den Freskanten Johann Michael Holzhey mit der Ausmalung der Stiftskirche. Johann Georg Gigl aus Wessobrunn wurde für die Stuckarbeiten unter Vertrag genommen, auch sein Stiefbruder Matthäus (II.) war beim Anbringen des einzigartigen Rokokostucks beteiligt. Der Wurzacher Bildhauer Johann Jakob Willibald Ruez arbeitete an Kanzel und Altären, die 1760 geweiht wurden. Das Hochaltarblatt malte Johannes Heiß von Memmingen. Die Nebenaltäre bergen kunstvoll in Rocaillerahmen eingefasste Reliquien.

Nach der Säkularisation von 1803 waren die Konventsgebäude mit der Kirche in den Besitz der gräflichen Familie derer von Quadt Wikradt übergegangen. 1868 schenkte die Besitzerfamilie, die die Klostergebäude als ihr Schloss nutzte, die Kirche der Stadt als katholische Pfarrkirche. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche erstmals 1946/47 und erneut 1994–1996 renoviert. Der Bildhauer Helmut Ulrich aus Augsburg-Friedberg gestaltete zum Jubiläumsjahr 1996 einen zeitgemäßen Volksaltar und den dazugehörigen Ambo. 2010–12 wurden das Dach und der Turm saniert.
Architektur
Langschiff der barocken Hallenkirche
St.Georg und Jakobus – Rokoko-Innenraum

Die katholische Pfarrkirche St. Georg und Jakobus steht neben dem in ein Schloss umgewandelten Kloster im Nordosten des historischen Stadtkerns. Sie ist eine massiv gemauerte und verputzte, dreischiffige Hallenkirche, die als ehemalige Klosterkirche an die ehemaligen Klostergebäude angebaut ist. Nach oben schließt ein Satteldach die drei Dachgeschossebenen ab. Der Ostturm neben dem Chor schließt mit einer Zwiebelhaube ab.