Schattenbank

Klosterkirche

Die Klosterkirche, ein bedeutender Bau des schwäbischen Rokoko, wurde von 1752 bis 1758 nach Plänen von Simpert Kraemer in Kreuzform erbaut. Der einschiffige Saalbau mit Querhauserweiterung und Doppeltürmen ist 70 m lang, 35 m breit und hat eine Innenhöhe von 28 m. Die beiden Türme sind 70 Meter hoch. Das Kirchengebäude ist, wie bei Prämonstratensern üblich, in die Klosteranlage integriert und hat daher keine Eingangsfassade in der Längsachse. Die Kirche wird heute als Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt genutzt.

Vermutlich wurde der Stuck von Stuckateuren der Wessobrunner Schule gefertigt. Die Deckenfresken schuf der Maler Franz Martin Kuen. Sie gelten als dessen Hauptwerk, sind aber nicht erhalten, da die Decke 1845 einstürzte. Nach deren Wiederherstellung wurden 1900 neue Fresken durch den akademischen Maler Waldemar Kolmsperger angebracht. Wie in vielen Kirchen der Prämonstratenser stellt das zentrale Deckengemälde das Weihnachtsgeschehen dar, ein Hinweis auf die Gründung des Ordens am Weihnachtsfest 1121.

Die Altarblätter des Hochaltars und der Seitenaltäre stammen ebenfalls von Franz Martin Kuen. Die großen Figuren am Hochaltar wurden von Anton Sturm geschaffen und stellen links den heiligen Augustinus als Verfasser der Ordensregel und rechts den Ordenspatron Johannes der Täufer dar. Aus der Vorgängerkirche stammen die von Christoph Rodt 1628 geschaffenen Figuren das Kreuzaltars und der Querschiffaltäre. Auch das Chorgestühl mit Platz für 50 Chorherren stammt aus der Vorgängerkirche.

Eine Besonderheit der Klosterkirche ist die Dachkonstruktion. Um die Breite von 35 m zu überspannen, wurde ein sogenannter hängender Binder verwendet, dessen Hauptmerkmal ist, dass die Konstruktion auf den Mauern aufliegt, diese aber praktisch nicht nach außen gedrückt werden. Deshalb sind sie freistehend und müssen nicht seitlich stabilisiert werden (wie beispielsweise an den Seitenschiffen des Ulmer Münsters gut zu sehen ist). Die Decke der Kirche ist an der Dachkonstruktion aufgehängt. Diese Art der Dachkonstruktion ist wohl sehr selten und in Süddeutschland einzigartig. Sie geht über eine Höhe von etwa drei Stockwerken.

Die Orgel im Kloster Roggenburg

Die Orgel der Klosterkirche wird im Volksmund „die große Roggenburgerin“ genannt, insbesondere wegen des imposanten Orgelprospekts, der zu den elegantesten Süddeutschlands zählt. Das von der Altarschreinerfamilie Bergmüller gefertigte Orgelgehäuse wirkt gleichsam wie ein großer Altar. 1761 schuf der Ulmer Orgelbauer Georg Friedrich Schmahl das erste Orgelwerk für dieses Gehäuse. Im Laufe von 250 Jahren wurde das Instrument mehrmals umgebaut bzw. ein ganz neues Werk konzipiert: So gab Ende des 18. Jahrhunderts Johann Nepomuk Holzhey (Ottobeuren) der Orgel eine eher „französische Note“. 1905 musste dieses Instrument dann einer großen spätromantischen Orgel mit pneumatischer Traktur weichen, errichtet von der Orgelbauwerkstatt Gebrüder Hindelang (Ebenhofen im Allgäu). 1955/56 setzte sich die Orgelbewegung durch, und die Firma Nenninger aus München baute nach Plänen von Rudolf Quoika und Arthur Piechler eine neobarocke Orgel.

Nach einer mehrjährigen grundlegenden Instandsetzung der Klosterkirche gestaltete die Orgelbauwerkstätte Gerhard Schmid (Kaufbeuren) diese Orgel 1984–1986 technisch und klanglich grundlegend neu. Das Ergebnis dieses Umbaus ist ein vielseitiges Instrument, dem es gelingt, den weiten und hohen Raum der Klosterkirche klanglich auszufüllen. In zahlreichen Orgelkonzerten, die der Verein der Freunde des Klosters Roggenburg e. V. seit 1986 regelmäßig mit Organisten aus dem In- und Ausland veranstaltet, hat es sich gezeigt, dass die Roggenburger Orgel für die Darstellung romantischer und symphonischer Orgelliteratur besonders gut geeignet ist. Aus dieser Erfahrung heraus wurden zwischen 1996 und 2008 nochmals verschiedene Modifikationen im technischen und klanglichen Bereich vorgenommen, um die Möglichkeiten für die Darstellung von Orgelmusik des 19. und 20. Jahrhunderts zu erweitern, ohne das vorhandene barocke Klangspektrum einzuschränken. Dabei wurden unter anderem charmante Flötenstimmen und eine kräftige Trompeteria eingebaut.

2008 baute die Orgelbauwerkstatt Heiß (Vöhringen an der Iller) eine neue, fünfmanualige Spielanlage, die an historischer Stelle im Untergehäuse des Prospekts eingefügt ist. Diese erweiterte nochmals das Klangfarbenspektrum der Orgel durch die elektrische Anbindung der 2005 hinter dem Tabernakel des Hochaltars aufgestellten Chororgel der Klosterkirche als Fernwerk. Das Schleifladen-Instrument hat 63 Register (ca. 4000 Pfeifen). Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektropneumatisch. Die Hauptorgel hat 56 Register auf vier Manualen und Pedal und vom 5. Manual ist die Chororgel spielbar, die als Fernwerk dient. Die Chororgel hat 7 Register.

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