Zum Volkstrauertag

Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
auf Vorschlag seines bayerischen Landesverbandes zum Gedenken
an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt.
Nicht "befohlene" Trauer war das Motiv, sondern das Setzen eines nicht übersehbaren Zeichens der Solidarität derjenigen,
die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der Gefallenen.

das Foto habe ich im Mai 2015 in Frankreich gemacht
am Friedhof von Oradour su Glane

http://www.spiegel.de/einestages/oradour-sur-glane-massaker-im-zweiten-weltkrieg-a-974233.html

Oradour

Oradour hat keine Frauen mehr
Oradour hat keinen einzigen Mann mehr
Oradour hat keine Blätter mehr
Oradour hat keine Steine mehr
Oradour hat keine Kirche mehr
Oradour hat keine Kinder mehr

keinen Rauch mehr kein Lachen
kein Dach keine Speicher
keine Heuschober keine Liebe
keinen Wein keine Lieder mehr.

Oradour, ich habe Angst zu hören
Oradour, ich wage nicht
mich deinen Wunden zu nähern
deinem Blut deinen Trümmerstätten
ich kann nicht ich kann
deinen Namen weder hören noch sehen.

Noch am Abend des 10. Juni 1944, als die Nachricht von den Ereignissen im Dorf Oradour-sur-Glane Paris erreichte, verfasste der französische Dichter und Dramatiker Jean Tardieu mit "Oradour" das wohl bekannteste Gedicht über das Geschehen. Mit Tardieus Lyrik verhält es sich ähnlich wie mit dem Verbrechen selbst: Beides ist in Deutschland kaum bekannt; in Frankreich dagegen, so sagt man, kenne jedes Schulkind den Namen "Oradour".