Münster Lambertikirche ...

St. Lamberti im westfälischen Münster war die Markt- und Bürgerkirche, eine durch Kaufleute der Stadt finanzierte Gegengründung zum übermächtigen St.-Paulus-Dom. Das Bauwerk wurde aus dem in den benachbarten Baumbergen anstehenden Baumberger Sandstein errichtet und ist der nördliche Abschluss des Prinzipalmarktes. St. Lamberti ist der bedeutendste sakrale Bau der westfälischen Spätgotik.

Sie erlangte Berühmtheit dadurch, dass an ihrem Turm die Leichname der Anführer der oft als Wiedertäufer bezeichneten Täufer Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling nach deren Folterung und Hinrichtung in eisernen Körben aufgehängt wurden.

Allabendlich (außer dienstags) besteigt der Türmer, neben denen in Bad Wimpfen, Nördlingen und Krakau einer der letzten in Europa, den Kirchturm und bläst von 21 Uhr bis Mitternacht halbstündlich in sein Horn. Außerdem brennen in den Körben in den Abendstunden die im Rahmen der Skulptur.Projekte 1987 dort von Lothar Baumgarten angebrachten Drei Irrlichter, als Erscheinung von drei Seelen oder inneren Feuern, die keine Ruhe finden können.

Am Kreuzungspunkt der ältesten Straßen Münsters (Roggenmarkt, Alter Fischmarkt, Salzstraße und ab 1121 Prinzipalmarkt) existierte am Markt bereits um das Jahr 1000 eine kleine Kirche der Kaufleute. Die heutige Stadt- und Marktkirche St. Lamberti entstand ab 1375.

Stilistisch ist St. Lamberti eine spätgotische Westfälische Hallenkirche. Der jetzige Bau wurde im ausgehenden 14. Jahrhundert begonnen. Die Grundsteinlegung war im Jahre 1375. Am Nordwestpfeiler des Turms ist eine Kreuzigungsgruppe erhalten, die der Bildhauer Johann Brabender aus Münster um 1540/50 schuf.

Der Turm mit seinem durchbrochenen Helm ersetzte Ende des 19. Jahrhunderts einen älteren Vorgängerbau. Wegen mangelhafter Fundamente hatte sich der Kirchturm nach Westen geneigt. 1871 wurde aufgrund der Einsturzgefahr der Umbau des Daches in Angriff genommen, 1887 der Turm völlig abgerissen und 1888/89 durch den neugotischen Nachfolger ersetzt. Der jetzige Turm stellt eine verkleinerte Kopie des Turms des Freiburger Münsters dar und ist 90,5 Meter hoch. Der Entwurf stammt von Hilger und Bernhard Hertel.

Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Pfeiler des Turmoktogons, das Kirchendach und die Gewölbe der Ostpartien zerstört. Die Glocken wurden bereits zuvor im Juni 1942 abgebaut. Nach Sicherung der Kirche (Notdach 1946) sind die Kriegsschäden bis 1959 beseitigt worden. Der Wiederaufbau der Kirche erfolgte rekonstruierend, nur die neugotische Sakristei wurde in modernen Formen neu errichtet.

Pfarrer der Gemeinde von St. Lamberti war von 1929 bis 1933 Clemens August Graf von Galen, der spätere Bischof von Münster und Kardinal.

Mit dem Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Advent wurden am 2. Dezember 2007 die Pfarrgemeinden St. Lamberti, St. Ludgeri und Aegidii sowie St. Martini zur neuen Pfarrgemeinde St. Lamberti zusammengelegt.

Quelle : Wikipedia http://de.wikipedia.org