Der Pascha in seinem Harem......



Rothirsch - Cervus elaphus

Im Gegensatz zu Rehen bildet Rotwild Rudel, um sich sicher zu fühlen. Die Größe der einzelnen Rudel ist abhängig vom Lebensraum und der Wilddichte. In reinen Waldbiotopen sind sie meistens kleiner als in offeneren Lebensräumen. Die Kälber des Rotwildes werden im Mai bis Juni geboren und anschließend etwa 10 Monate gesäugt. Vor der Geburt vertreibt die Hirschkuh (Alttier) das Kalb des Vorjahres aus seiner Nähe. Die weiblichen Jährlinge (Schmaltiere) bleiben aber meist in der Nähe und schließen sich nach der Geburt des Kalbes wieder ihrer Mutter an. Auf diese Weise kommt es oft zu typischen Mutterfamilien. Kälber, die im ersten Lebensjahr das Alttier verlieren, verkümmern und werden aus dem Rudel verstoßen. Die weiblichen Tiere bilden mit ihrem Nachwuchs sogenannte Kahlwildrudel. Hier herrschen meist verwandtschaftliche Beziehungen und das Leittier, das das Rudel führt, hat immer ein Kalb. Männliche Tiere leben vor allem im Frühjahr und Sommer in Hirschrudeln. In der Feistzeit zwischen Juni und August fressen sie sich Fettreserven für die Brunft an. Im September und Oktober folgen die Hirsche dem Kahlwild auf die traditionellen Brunftplätze.
FORTPFLANZUNG
Rothirsch bei der Brunft
VON RITUALEN UND RIVALEN

Die Paarungszeit des Rotwildes beginnt in Mitteleuropa Anfang September und dauert fünf bis sechs Wochen. Mit ungefähr sechs Jahren kann ein Hirsch zum Platzhirsch werden und ein Rudel vor Nebenbuhlern verteidigen. Dabei gibt es feste Rituale: Platzhirsche markieren „ihren“ Brunftplatz mit einem Sekret aus der Voraugendrüse, dessen Geruch auch von uns Menschen wahrnehmbar ist. Neben dem lauten Röhren gehört das Aufwühlen des Bodens mit dem Geweih zu den typischen Brunftritualen. Junge Hirsche werden dadurch bereits eingeschüchtert und nur gleich starke Gegnern treten zum Kampf an.
Taucht ein kampfwilliger Konkurrent auf dem Brunftplatz auf, schreiten die Hirsche im Imponierschritt parallel zueinander, um sich gegenseitig die Breitseite zu zeigen. Erst wenn beide Gegner standhaft bleiben, kommt es zum Kampf. Die Hirsche prallen frontal mit den Geweihen aufeinander und schieben sich über den Brunftplatz. Der Kampf endet, wenn einer der Gegner seine Unterlegenheit spürt und flieht. Sehr selten wird einer der Rivalen im Kampf getötet. Dies alles zehrt an den Reserven: Platzhirsche verlieren während der Brunft bis zu 20% ihres ursprünglichen Körpergewichts.

Quelltext: DEUTSCHE WILDTIER STIFTUNG