(3) Die Fliege war's nicht!

Sie könnte mit ihrem weichen Tupfrüssel ja auch gar nicht in ein Blatt beißen.
Die Raupe des Großen Schneckenspinners (Apoda limacodes) frißt die Eichen-, Buchen- oder Hainbuchenblätter "wie abgeschnitten" an. Wobei sie mit ihrer Nahrungsmenge wohl ganz bescheiden umgeht.
Auf den Blättern älterer Raupen findet man öfter auch noch die Stellen, an denen die jungen Räupchen ihren einseitigen Fensterfraß getätigt haben, zusätzlich die Schleimspuren, die zusätzlich zur Fortbewegungsweise der Raupen denen von Schnecken (Name!) ähneln. Manchmal sind auch zwei benachbarte Blätter angefressen - aber die langsame und seltene Fortbewegung der Raupen macht ein großes Umherstreifen nicht nötig, ist vielleicht auch ein gewisser Schutz vor dem Gesehenwerden oder Herabfallen ...
Wie viele (fast) völlig abgefressene Zweige haben wir auch an anderen Pflanzen schon gefunden! Und die dazugehörige Raupe trotz verzweifelten Suchens nie zu Gesicht bekommen; etliche fressen und ziehen sich dann - wer weiß, wohin? - irgendwo weit in die Umgebung zurück ...
Hier eine ältere Raupe, deren Farben besonders frisch leuchten, weil sie sich gerade gehäutet hat: die alte Raupenhaut (Exuvie) klebt noch rechts hinten am Tier. Die Borsten des vorigen Larvenstadiums (s. Abb. 2!) sind noch daran zu sehen, ebenfalls die bei der Häutung auf links gedrehten Tracheen-(Luftröhren-)Schläuche, was man von vielen Insektenexuvien kennt.

Foto aus Neukappl/Opf., 6.9.2020; diesmal frißt die Raupe an einer Hainbuche (Carpinus betulus), was ich erstmals gesehen habe. An Buchen und Eichen findet man die Art häufiger, jedenfalls hier in der Gegend. Christa erinnert sich allerdings daran, schion einmal eine Raupe des Großen Schneckenspinners an Hainbuche gesehen zu haben. Die Falter habe ich noch nie gesehen, Christa in Neukappl aber sogar schon einmal eine Paarung ...

15.9.20

Canon // Canon EOS 550D // Sigma 150mm f/2.8 EX DG OS HSM APO Macro // 150.0 mm // 13 // 1/200 // 200