Plädoyer für die Jagd - § 2 -

Sich über gute Trophäen zu freuen, ist richtig.
Hier freue ich mich über die drei Rehgehörne aus Ungarn - "brave" Böcke, wie der Jäger sagt. "Schön" ist bei Jägern verpönt, deshalb sagt man in der Jägersprache "braver" oder "guter" Bock. Die Jägersprache, obwohl größtenteils im Dritten Reich unter Göring entstanden und gefestigt, ist nun mal Bestandteil der Jagdkultur - unabhängig vom unmenschlichen System , in dem sie zur Regel erhoben wurde. -
Dies sind die drei Trophäen aus Ungarn, wo ich mit Othmar W. Mayer auf der Jagd war. Ich habe sie heute nach unversehrtem Erhalt der Gehörne aus Wien, die mir von einem Jagdkollegen Othmars nach Hause geschickt wurden, der sie mit in den Odenwald genommen hatte, nochmals "totgetrunken". Das Tottrinken entspricht einem alten Brauch der Jäger, nach dem die Jagdbeute mit Alkohol geehrt wird.
(Übrigens mit einem Grauburgunder, dem Bickensohler Vulkanfelsen 2011, einerm sehr guten Tropfen, der mir dieser Tage von einer Patientin beim Hausbesuch geschenkt wurde. - Dankeschön, Frau X.!)

Die wichtigste Ehrung des toten Tieres, das manchmal nach langwieriger und anstrengender Jagd erlegt wird, besteht in der "Totenwache", einem längeren Verweilen beim erlegten Wild, das aus Dankbarkeit für die besonders früher als Nahrung notwendigen Tiere einfach durch Besinnen und nochmaliges Erleben der Jagd zu einem besonderen Erlebnis wurde.
Wer nach dem erfolgreichen Schuß sofort die Beute in den Kofferraum packt und davonfährt, ist der Bezeichnung als "Jäger" nicht wert. Es gehört eine angemessene Zeit des Überdenkens der Jagdsituation einbrach dazu - um etwas zu lernen, für das Behalten der stets besonderen Situation - und nicht zuletzt, um dem Wild "die letzte Ehre zu erweisen", wie es ja auch bei Beerdigungen der Menschen üblich ist. Ein großer Respekt gegenüber der Kreatur, die man als Lebensgrundlage benutzt, ist einfach anständig - so wie der Respekt gegenüber den geernteten Früchten beim Erntedankfest. Oder zum Beispiel dem Relativiereren der Herstellung des "Biosprits" aus Getreide, weshalb das Europaparlament überlegen muß, ob es rechtens ist, aus Getreide Benzin herzustellen, solange noch Menschen auf der Erde verhungern.

Düsseldorf, 17.10.2012 - Foto: meine "kleine" Schwester Veronika. Danke, Roni!

Ein Ausschnitt dieses Fotos bildet das neue RÄTSEL ! (Nächstes Bild)

COOLPIX L100 // 5.0 mm // 3.5 // 1/26 // 400