... werden von uns über und in ihrem Lebenselement sträflich vernachlässigt, finde ich.
Libellen und Schmetterlinge sind natürlich manchmal spektakulär bunt; die ersteren fallen durch ihre perfekten Flugkünste auf, die letzteren sind durch oft schöne Farben die Gewinner im Sympathie-Wettbewerb.
Mit den Kleinschmetterlingen (Microlepidoptera) sind die Köcherfliegen (Ordnung Trichoptera) weitläufig verwandt. Von denen gibt es sogar wenige, an Land lebende Arten, die als Larven ihren Köcher z.B. aus Sand bauen - ähnlich wie die Sackträgerraupen (Fam. Psychidae, Kleinschmetterlinge) es meist aus Pflanzenteilen an Land tun. Zu allem Überfluß gibt es umgekehrt sogar Kleinschmetterlinge, die als Larven im Wasser leben und sich dort Wohngehäuse bauen!
Nicht alle Köcherfliegenlarven wohnen allerdings im selbstgebauten und mitgeschleppten Eigenheim!
Bild 1 bis 3 zeigen unter Wasser von Köcherfliegenlarven aus Spinnfäden zwischen Steine gebaute Reusen, die als aufgespannte, in die Strömung gehängte Fangnetze den dort frei lebenden Larven Nahrung einfangen.
Diese Netze habe ich jetzt das erste Mal in einer seichten Bucht am Fluß Regen nahe Hirschling in der Oberpfalz am 9.7.2023 entdeckt. Erst durch anhaftenden Schlamm werden sie deutlich sichtbar, vergleichbar vielen Spinnennetzen mit Staub oder Erde.
Verschiedene Arten der großen Köcherfliegen-Familie bauen Netze; man kann sie genausowenig anhand der Fangeinrichtung sicher bestimmen wie die in Röhren lebenden Arten durch ihre Häuschen.
(4) Eine seltene, kleine Köcherfliegenart der Vorwarnliste: Leptocerus interruptus (Fam. Leptoceridae). HIrschling/Opf., 2.7.2023.
(5) Eine mittelgroße: Limnephilus rhombicus (Fam. Limnephilidae). Neukappl/Opf., 1.6.2020.
(6) Eine große: Phryganea grandis oder bipunctata (Fam. Phryganeidae). Schwarzer See bei Satteins/Vorarlberg, Österreich, 5.6.2019.
Weltweit gibt es ca. 13000 Köcherfliegenarten, in Europa 650, in Deutschland immerhin 315 oft schwer bestimmbare. Netze werden von den Larven der Familie Hydropsychidae (Wasserseelchen oder -geistchen, 20 Arten in Mitteleuropa) und denen der Fam. Polycentropodidae (Netz-Köcherfliegen, 59 Arten in Europa) gebaut.
Der bekannteste Köcherfliegenforscher war Georg Ulmer, von dem die nächste Serie handelt.
