Das muß ich Euch doch noch schnell zeigen ...

Wenn man den ganzen Tag am PC sitzt und sich um die Ahnenforschung kümmert, ist eine kleine Pause im Freien immer willkommen.
Vorgestern habe ich nun in meinen Pflanzkisten wieder Kammeis entdeckt, das mit seinen Säulchenbündeln (daher auch manchmal Stängeleis genannt) für die Frostgare des Bodens sorgt. Dafür ist eine Temperatur um den Nullpunkt notwendig, sonst bricht bei zu großer Kälte der Transport des (noch) flüssigen Wassers aus dem Boden ab. Ist es zu kalt, gefriert es schon dort, ist es zu warm, gefriert es nicht.
Die aus dem Boden wachsenden Eisstrukturen heben - wie man hier gut sehen kann - die oberste Erdschicht in die Höhe und sorgen so für eine allwinterlich auftretende Lockerung des Bodens.
Draußen waren es im Durchschnitt zur Zeit der Aufnahme -3,5° Celsius. An der Hauswand, wo die Pflanzkisten mit immer noch feuchter Komposterde stehen, passen die Temperaturen aber - wie jedes Jahr - ganz gut zur Produktion dieses B a s i kryogens: einer Eisform, die nicht durch Apposition von außen (wie z.B. bei Schneesternchen oder Raureif aus der Luftfeuchtigkeit) passiert, sondern durch Wachstum von der B a s i s her - genau wie bei den eher seltener beobachteten basikryogenen Eisformen wie Haar- oder Bandeis.
Das letztere habe ich, da es an alten Pflanzenstängeln auftritt, früher fälschlich als Stängeleis bezeichnet. Dieser Begriff ist aber für das abgebildete Kammeis reserviert, das aus einzelnen, meist reihenförmig oder bündelförmig zusammengewachsenen Stängelchen besteht.
Die englischen Begriffe für (1) Kammeis, (2) Haareis und (3) Bandeis sind (in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit; Haareis ist - obwohl selten - häufiger als Bandeis): (1) needle ice, (2) hair ice, (3) ice flowers.
Wobei man das needle ice nicht mit den ice needles verwechseln darf - das sind stäbchenförmige Schnee"flocken" aus der Höhe, die seltener als die Schneesternchen auftreten und wie diese eben nicht zu den Basikryogenen gehören ...

Bandeis habe ich am selben Tag in kleiner Ausprägung an den diesjährigen, vertrockneten Tomatenstielen - ebenfalls hier in diesen Pflanzkisten - gefunden; gut, daß ich sie noch nicht für den Kompost ausgerupft habe! So hat manchmal auch Faulheit ihre guten Seiten :-) ...
Die neuen Bilder vom Bandeis zeige ich später noch.
Wünsche inzwischen allen eine gute zweite Wochenhälfte mit schönen Funden und Fotos!

Foto: 12.12.2022, Regenstauf/Opf.

14.12.2022 f

Canon // Canon EOS 550D // Sigma 150mm f/2.8 EX DG OS HSM APO Macro // 150.0 mm // 13 // 1/200 // 200