Serie "SCHWEBER" (3): Sechs auf einen Streich - und eine ganz (?) neue Idee ...

Sechs Schweber der Art Villa cingulata besanden hier die Eikammer in ihrem Hinterleib, damit die Eier beim Abwurf nicht so klebrig sind; sie deponieren die Eier später in der Nähe des Eingangs von Hummelnestern, in die die Larven nach dem Schlüpfen selbsttätig krabbeln und sich dann als Parasiten im Hummelnest entwickeln - eine faszinierende Art des Parasitismus! Kompliziert und von einer Abhängigkeit der Schmarotzer von ihren Wirten, die bei dieser Art der Spezialisierung wegen ihres trotzdem eintertenden Erfolgs immer wieder begeistert!
An diesem Sandplatz auf ca. 900 m Höhe am Satteinserberg bei Satteins in Vorarlberg, Österreich habe ich die unmittelbare Umgebung dieses (vom Dachs?) angegrabenen Ameisenhaufens über ... Stunden am 3.7.2014 beobachtet.
Es waren drei Arten Schweber (Villa cingulata, s. Abb. ...!), Hemipenthes maura (s. Abb. ...!) und eine dritte Schweberart (Villa cf. modesta, die in Österreich wohl bisher nicht bekannt ist, siehe Abb. ...!) gesehen.
Zudem eine Raupenfliege aus der Familie der
Tachinidae (gut, daß ich sie mehr oder weniger zufällig am Sandplatz mit aufgenommen hatte!).
Erst beim jetzigen erneuten Betrachten der Bilder und Nachbestimmen sowie Einsortieren der "Schweber" fiel mir folgende
NEUE IDEE
ein: Hemipenthes maura ist als Hyperparasit bekannt - er parasitiert im Gegensatz zu den meisten anderen Schwebern nicht bei Hummeln, sondern ist Parasit der Eulenraupen befallenden Raupenfliegen oder wohl auch Schlupfwespen der Raupen.
1.) Beim Überlegen, wie wohl der Trauerschweber eine parasitierte Eulenraupe finden kann (Eulenraupen sind - auch z.B. für Grabwespen - nur mit genauer Suche aufzustöbern, zumal viele Arten höchstens nachts zu sehen sind und sich etliche davon insbesondere tagsüber im Boden an Pflanzenwurzeln aufhalten).
Wie will also nun der Trauerschweber wie Hemipenthes als Tageslicht- und Wärmetier mit seinen Möglichkeiten überhaupt - ohne bei seiner begrenzten Lebensdauer und oft nicht passendem Wetter zuviel wertvolle Energie zu verschwenden - dann überhaupt die relativ wenigen von Raupenfliegen befallenen Raupen finden? Und dann noch von nichtparasitierten unterscheiden können??? Er könnte eine riesige Menge seiner Eier in der Gegend umherstreuen und "hoffen", daß mindestens eins eine solch befallene Raupe findet oder von ihr gefunden wird. Diese Chance halte ich für viel zu klein, zumal die Eizahl bei Hemipenthes ja sehr begrenzt ist. Zu lesen ist von etwa ... Eiern pro Weibchen.
2.) Was macht denn eine Raupenfliege in einer derart trockenen Umgebung, in der es ganz sicher keine einzige Eulenraupe gibt - außer sich vielleicht zu sonnen???

NIKON // COOLPIX L100 // 5.0 mm // 7 // 1/376 // 80