Die parasitische Grabwespe (Fam. Sphecidae) der Gattung Nysson - . . .

. . . die verbreitete Art Nysson trimaculatus - hat eine Interessante Lebensweise. Das knapp 1 cm lange Weibchen (hier , nachdem es aus dem Oleandertopf, wo es ständig suchend umherlief, auf meine Hand geflogen war) sucht Nester der Grabwespe Gorytes laticinctus auf und belegt die von deren Weibchen darin zur Jungenaufzucht hinterlassenen Zikaden mit Eiern. Die daraus schlüpfenden Larven fressen zuerst das Wirtsei und ernähren sich dann von den eigentlich für die Gorytes-Larven gedachten Zikaden. Damit die Wirte ihr Ei nicht entdecken, legen die Nysson- Weibchen es unter die Flügel der eingetragenen Zikaden ab! Die Nysson-Eier sind auch deshalb recht klein.
(Quelle: Rolf Witt, Wespen, Augsburg, 1998).
Jetzt kommt ein "Bandwurmsatz", ohne den es aber nicht geht (-: :
Wenn man bedenkt, wie klein die Chance ist, daß ein solches Weibchen, so sehr es auch spezialisiert ist, ein Nest der passenden Wespe entdeckt, das auch noch Zikaden (die ja auch erstmal von der Wirtswespe gesehen, gefangen und noch eingetragen werden müssen) enthält - und das zum richtigen Zeitpunkt - sowie vorher begattet worden sein muß und zudem , wie auch die Wirtswespe selbst, nicht inzwischen im gefährlichen Leben umgekommen sein darf etc., versteht man eigentlich nicht, daß es solch hochspezialisierte Wesen überhaupt noch gibt. Diese Wespenart hier ist sogar noch verbreitet und nicht mal selten!
Und das Ganze ist noch ein Kinderspiel! Wenn man wiederum bedenkt, daß es in solchen Systemen auch Super- und Hyperparasiten gibt, die von anderen Parasiten leben (,die wiederum . . .), halte zumindest ich das Funktionieren eines solchen Systems für schlichtweg statistisch unmöglich.
Aber es geht - eben wieder eins der vielen, nahezu unerklärlichen Wunder der Natur . . .

Düsseldorf-Garath, 19.6.2012

Canon PowerShot A630 // Unknown 7-29mm // 7.3 mm // 8 // 1/60 // 75