Der etwa 6 mm lange Raupensack des Schwarzen Mottensackträgers ...

... (Narycia duplicella), der aus kleinen Flechtenteilchen besteht und recht kunstvoll angefertigt ist: Für die Bewegungsfreiheit der Larve ist der Raupensack vorn nach einer Einschnürung etwas erweitert. Die Raupe lebt wohl von Grünalgen und Flechten, vermutlich bei letzteren von der häufigen Krätzflechte (Lepraria incana), die auf der sauren Rinde von Nadelbäumen und auf Silikatgestein vorkommt. Die Raupen überwintern in ihrem Wohngehäuse.
Das Tierchen mit dem schwarzglänzenden Vorderende sitzt hier auf einem Stieleichenblatt (Quercus robur), das aber nicht zu seiner Nahrung gehört; vermutlich ist es darauf von einer der hohen, flechtenbesetzten Kiefern oder einer algentragenden Buche hinabgefallen.
Die Bestimmung der Sackträger (Fam. Psychidae) - auch dieser Art - ist lange nicht immer sicher durch Form und Struktur des Raupensackes zu bestimmen. Für die endgültige Sicherheit müßte man den Schmetterling schlüpfen lassen - aber selbst bei den Imagines (ausgewachsenen Insekten) dieser Gruppe haben auch Spezialisten ihre Schwierigkeiten, zumal die Weibchen oft kurzflügelig oder flügellos sind, ihre Eier je nach Art manchmal in den Säcken und manchmal außerhalb der Säcke ablegen - und man selbst anhand der Genitalien eine Zuordnung nicht immer erreichen kann; ob es schon genetische Unterscheidungen gibt, weiß ich nicht ...
Narycia duplicella, deren männliches Falterchen schwarz mit weißem Muster ist und im Mai/Juni fliegt, ist allerdings die häufigste der wenigen Gattungsmitglieder, sodaß ich denke, die Bestimmung ist unter Berücksichtigung von Sack sowie Form und Farbe des Vorderendes richtig.

Fund und Foto: Neukappl/Opf., 22.10.2023.

27.10.2023 f

Canon // Canon EOS 550D // Sigma 150mm f/2.8 EX DG OS HSM APO Macro // 150.0 mm // 13 // 1/200 // 200