Moskau 1986: Weltstars auf der Bühne

Nowodewichje kladbishche – Neujungfrauen-Friedhof:
Leonid Witaljewich Sobinow (1872–1934), Lyrischer Tenor-Opernsänger
Fjodor Iwanowich Shaljapin (1873–1938 in Paris), Bass-Opernsänger
Emil Teodorovich Kio (1894–1965), Illusionist "Emil Kio sr."
Emil Grigorjewich Gilels (1916–1985), Pianist

Der Friedhof des Moskauer Neujungfrauenklosters ist der größte Ehrenfriedhof Russlands und war nur an wenigen Tagen zugänglich.
[http://maps.google.com/maps?q=55.724838,37.554206]
Auch in Moskau findet man Künstlergrabmäler zwischen Schwulst und Schlichtheit, Pathos und Bescheidenheit.

Sobinow war seinerzeit einer der berühmtesten Tenöre.
Sein Grabmal stellt einen sterbenden Schwan dar, was eher zu einer Tänzerin passen würde.

Shaljapin galt als der weltweit beste Bassist seit der Jahrhundertwende bis zum Zweiten Weltkrieg.
Entsprechend überlegen stellt ihn die sitzende Pose auf seinem Grabmal dar.

In Petersburg und am Moskauer Bolschoi waren Sobinow und Shaljapin oftmals Partner auf der Bühne.
Gastspiele führten sie an die Mailänder Scala, die Berliner Staatsoper, die Pariser Opéra Garnier und nach Madrid und London.

Emil Kio sr. ist der Gründer einer Illusionisten-Dynastie. Ich selbst habe ihn im Alter von 5 Jahren noch im Zirkus erlebt.
Auch seine beiden Söhne glänzten mit demselben Repertoire aus Zaubertricks und Großillusion.
Viele seiner Nummern werden heute von Künstlern wie David Copperfield neu verpackt präsentiert.

Gilels war der bedeutendste sowjetische Pianist seiner Generation. Er beherrschte ein riesiges Repertoire aller Epochen.
Sergej Prokofjew widmete ihm 1942 seine 8. Klaviersonate, die Gilels uraufführte.
Alle drei Jahre im März – wieder 2015 – veranstaltet die Gilels Foundation ein Pianistenfestival in Freiburg/Breisgau.


Mit Duplikatorvorsatz digitalisierte Dias,
entstanden während meines Studiensemesters 1. August bis 18. Dezember 1986 in Moskau
mitten in der Gorbatschow-Ära