Béthune: Rathaus aus der Belle Époque

Typisch für das Ende des 19. Jahrhunderts war in ganz Europa der "Historismus", der die Baustile Romanik, Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus in der Fassadengestaltung aufgriff und gelegentlich sogar wild miteinander vermischte ("Eklektizismus").

In Nordfrankreich und Belgien liegt diesem ganz speziellen Stil-Mix der flämische Renaissance-Giebel ("pignon flamand") zu Grunde.
In der Regel werden modische Formen und Verzierungen aus dem damaligen Pariser Bauboom unter Stadtplaner Haussmann adaptiert (wie hier an der Rathausfassade) oder mit traditionellen Elementen anderer französischer Regionen vermischt (rot-weiße Back- und Naturstein-Strukturen "brique-et-pierre").

Die benachbarten Stadthäuser sind Eklektizismus in Reinkultur. Sie zeigen neobarocke Voluten- und Schweifgiebel sowie neogotische Spitzgiebel, teilweise gepaart mit neoromanischen Rundbogenfenstern.
Im Erdgeschoss sind Renaissance-Arkaden angedeutet.

perspektivisch extrem korrigiertes Analogfoto, 2005