Das Vermächtnis von Kurt Masur ...

... ist das Neue Gewandhaus zu Leipzig – 1981 eingeweiht und neben der Berliner Philharmonie der Konzertsaal mit der weltweit besten Akustik.

Kurt Masur (18. Juli 1927 Brieg/Niederschlesien – 19. Dezember 2015 Greenwich/Connecticut, USA)

Die Orchestermusiker haben manchmal die Launen des Maestro ertragen müssen, aber vom Publikum wurde er immer verehrt und geliebt.
Mendelssohn Bartholdy und Beethoven waren seine Leidenschaft, die Gewandhausorchester-Einspielungen beider Komponisten sind grandios.
Seit seinem Wirken in Leipzig wird an jedem Silvesterabend Beethovens Neunte aufgeführt – live ab 18 Uhr im mdr-Fernsehen.

Für wenig Geld konnte man im Gewandhaus-Abo eines der besten Orchester der Welt unter seiner Leitung 27 Jahre lang genießen.
Ich habe unzählige Konzerte mit ihm erlebt. Die heutige Todesnachricht geht mir sehr nahe.

Ohne Erich Honecker in den Hintern zu kriechen, gelang es Masur, endlich eine angemessene Spielstätte zu bekommen;
da nahezu alle Wirtschaftskraft der DDR auf Berlin beschränkt war, blieben für den Rest der Republik immer nur die "Kuchenkrümel" übrig.

Am 9. Oktober 1989 verhinderte Masur zusammen mit weiteren Prominenten und Politikern die Eskalation der Montagsdemo in Leipzig.
Der Aufruf "Keine Gewalt" und die Öffnung der Gewandhaustüren für die Demonstranten machten ihn zum Symbol der friedlichen Revolution.

Ein dunkles Kapitel in seiner Biografie: 1972 verursachte Masur einen Autounfall, bei dem seine Frau und zwei weitere Menschen starben.
Er selbst erlitt einen Schädelbruch, wovon die Narbe auf seiner Stirn kündet, und Handverletzungen, weshalb er danach ohne Taktstock dirigierte.
Masur engagierte den auch in der BRD bekannten politischen Rechtsanwalt Friedrich Karl Kaul, der eine Anklage und Verurteilung verhinderte.