Zwischen den Jahren war ich in meiner ehemaligen hessischen Wahlheimat.

Der Herrnhaag war eine Siedlung, die die Herrnhuter Brüdergemeinde 1738 durch den Grafen von Zinzendorf gründete.
Bis 1753 waren dort 18 Häuser gebaut und rund 1000 Menschen angesiedelt worden.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/35/DE_B%C3%BCdingen_Herrnhaag_1835_1.jpg

Graf Ernst Casimir Ysenburg-Büdingen hatte den im rekatholisierten Sachsen verfolgten Protestanten Zuflucht gewährt.
Als sie seinem Sohn Gustav Friedrich 1750 den eingeforderten Untertaneneid verwehrten, kündigte er den Brüdern.

Zwei stattliche Häuser, in die der Graf danach selbst eingezogen war, haben die Zeiten überdauert.
Im "Grafenhaus" und "Schwesternhaus" brachten die Nazis den Reichsarbeitsdienst und Gefangene unter.

Mittlerweile sind die Herrnhuter Brüder als "ökumenische Sozietät Herrnhaag" zurückgekehrt.
Sie betreiben hier Landwirtschaft und eine Jugendwerkstatt des Diakonischen Werkes Hessen-Nassau.
Das Grafenhaus ist Veranstaltungsort für Konzerte und sogenannte Rüstzeiten (christliche Freizeiten).
Im Schwesternhaus lebt die Sozietät Herrnhaag und beherbergt Gäste.
Mag sein, dass sie auch Herrnhuter Weihnachtssterne basteln ...

[Panorama aus zwei Querformatfotos.]