Sankt Michael Beromünster

Das Chorherrenstift – sozusagen eine Seniorenanlage für verdienstvolle Priester und Patrizier aus reichem Hause,
die sich aber nicht ausruhten, sondern Pfründe erschlossen und verwalteten –
wurde im Jahre 720 von Graf Bero in Erinnerung an seinen von einem Bären getöteten Sohn unter dem Namen Beromünster gegründet.

1036 erfolgte eine Neugründung in Verbindung mit dem Neubau der Klosterkirche (dem Erzengel Michael geweiht)
und der umliegenden 40 Chorhöfe, die Wohnhäuser der Altpriester.

Der angrenzende Flecken hieß bis 1934 allerdings nur Münster.
Weil in der Nähe ein europaweit empfangbarer Mittelwellensender stand und auf den Radioskalen eine Verwechslung
mit dem Sender Münster in Westfalen bestand, wurde die Gemeinde nach dem Namen des Stifts in Beromünster umbenannt.

Der Sender Beromünster war neben der BBC London der meistgehörte "Feindsender" im Zweiten Weltkrieg.
Jeden Freitag 19 Uhr war von 1940 bis 1946 Jean Rudolf von Salis mit seiner "Weltchronik" zu hören –
dem deutschen Reichspropagandamininster Joseph Goebbels ein Dorn im Auge.
Goebbels versuchte vergeblich, den Schweizer Bundesrat zur Absetzung der Sendung zu bewegen.
Nach dem Krieg erhielt von Salis u.a das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und die Ehrendoktorwürde der Uni Hamburg.

Wer noch ein Röhrenradio besitzt, findet Beromünster im MW-Bereich von 570 kHZ neben Monte Ceneri, Stuttgart und Paris F1.
Von 1978 bis Betriebsende 2008 war der Sender nur noch als seichte "DRS Musigwälle 531 kHz" empfangbar.

Panorama aus drei Hochformatfotos