Miljeschkin aus Kiew

[Inschriften der Sieger, Reichstagsgebäude, Plenarsaalebene • Berlin, 4. September 2022]

Viele Sowjetsoldaten verewigten sich nach der blutigen Eroberung Berlins in der Reichstagsruine.
Rund 700 Namen blieben unter den Abdeckplatten bis zur Sanierung erhalten.
Stararchitekt Norman Foster wollte diese emotionalen Zeitzeugnisse unbedingt erhalten.

Ich habe mir die Inschriften angeschaut. Sie bestätigen, was man immer noch nicht auseinanderhält:
Nicht "die Russen" haben Berlin befreit. Es waren Soldaten aus der gesamten Sowjetunion.
Viele kamen aus der Ukraine, Armenien und Georgien. Sie verbindet heute der Hass auf Putin.

Die russischen Signaturen deuten selten auf eine Herkunft aus Moskau oder Leningrad hin.
Die meisten stammten aus der Provinz und wahrscheinlich vor allem aus Sibirien.
Wie heute Putin, opferte seinerzeit auch Stalin nicht seine "Edelrussen" aus den Metropolen.

Manche der Inschriften belegen, dass die Soldaten schon 1941/42 in Stalingrad dabei waren.
Nun sind sie stolz und spucken auf den Feind, den sie bis in seine Hauptstadt zurückgedrängt haben.
Putin sollte aus der Geschichte lernen. Sein persönlicher Stalingrad-Winter steht vor der Tür.