Wer frisst was?

Was finden eigentlich die Vögel unmittelbar nach dem Schmelzen der Schneedecke?

Der Weißstorch stochert nach Regenwürmern, die jetzt aus Angst vor dem Ertrinken nach oben kommen,
außerdem nach im Boden überwinternden Insekten und Larven.
Und geduldig lauert er auf Wühlmäuse, die kurz vorm Absaufen hin und wieder aus ihren Löchern schauen müssen.
Frösche und Kröten kommen erst dran, wenn die Jungen geschlüpft sind; zu diesem Zeitpunkt haben die Amphibien bereits gelaicht
bzw. gibt es schon Kaulquappen bis zum Abwinken.
Eier und Küken von bodenbrütenden Vögeln werden verschont. Der Storch ist wirklich selbst ein Naturschützer!

Der Graureiher jagt jetzt ebenfalls Mäuse.
Sobald die Fische in den Teichen und Bächen ihre Winterstarre im Schlick beenden, stellt sich der Reiher schnell auf seine Leibspeise um.
Daneben fischt er in den Gewässern nach fetten Insektenlarven.

Die Saatkrähe sucht, wie der Name verrät, nach Samenkörnern verschiedener Gräser und Blumen. Davon ist vom Herbst genug vorhanden.
Sollten sich Würmer und Insekten im Aktionsbereich befinden, gehen sie als Fleischbeilage mit runter.

Der Mensch reduziert leider immer mehr die Feuchtflächen und Wiesen, weil er sie in Acker- und Bauland umwandelt.
Dann muss er sich auch nicht wundern, wenn die Vögel über die Äcker und Fischteiche herfallen.

Die Störche haben zumindest gelernt, hinter Eggen, Pflügen und Mähdreschern herzulaufen,
um das freigelegte oder zerhackte Getier einzusammeln.

Die Reiher jagen im flachen Wasser in Ufernähe und erbeuten normalerweise keine Zuchtfische.
Die Bejagung ist also Blödsinn. Wenn Schäden entstehen, helfen auch Drähte und Netze am Ufer.

Krähen vertilgen auch Schadinsekten und -weichtiere, sind also eher nützlich als schädlich.
Spezialisiert haben sie sich mittlerweile auf keimende Maiskörner, wodurch sich die Erträge für Biodiesel und Bioenergieanlagen verringern.
Sie sind also klüger als der Mensch, der seine kostbaren Nahrungsanbauflächen für ein schnelles Energiegeld hergibt.