50 Jahre Notrufnummern

[Erstversorgung eines gebrochenen Beins bei einem Sport-Event 2010 irgendwo in Hessen]

Am 20. September 1973 beschloss die Ministerpräsidentenkonferenz die bundesweite Einführung von 110 und 112.
Auslöser war der vermeidbare Unfalltod des achtjährigen Björn Steiger am 3. Mai 1969 in Winnenden.
Weil es keine allgemeine Notrufnummer gab, blieb der Junge eine Stunde lang ohne notärztliche Versorgung.

Die anwesende Polizei verbot dem Vater, sein bewusstloses Kind selbst ins Krankenhaus zu fahren.
Gesetz war, dass in solchen Fällen nur Krankenwagen mit Sauerstoff den Transport durchführen durften.
Als der Krankenwagen dann eintraf, hatte der nur eine Trage, aber keinen Sauerstoff an Bord.

Daraufhin gründeten die verbitterten Eltern die Björn-Steiger-Stiftung, um die Situation zu ändern.
Die üblichen verdächtigen Bedenkenträger in der Politik lehnten zunächst wegen der Kosten ab.
Eine typisch deutsche Reflexhandlung, die nur die Kosten, aber nicht den Nutzen sehen will.

Die Stiftung setzte aber nicht nur einen bundesweit einheitlichen Notruf durch.
Die Fahrzeuge mussten auch einen Mindeststandard an Notfallausrüstung erfüllen.
Heute liegt die durchschnittliche Zeit zwischen Notruf und Eintreffen der Helfer bei acht Minuten.

In der DDR wurden 1976 die 110 (Polizei), 112 (Schnelle Medizinische Hilfe) und 115 (Feuerwehr) eingeführt.
"Sketchup" zum Thema mit Iris Berben und Diether Krebs: https://youtu.be/z4HCqzdQTeM?t=47