Sinn und Unsinn des Vögelns

Beschreibung

Pentax MX Kodak 200 Hamburg Außenalster

Januar 2010

Sinn und Unsinn des Vögelns

Eines Nachmittags stand der junge Moritz Wagner auf der zugefrorenen Hamburger Alster und dachte nach. Er dachte solange nach, bis ihn eine junge Hobbyeishockeyspielerin fragte, ob alles in Ordnung sei. Moritz nickte stumm und ging ein paar Schritte, ohne das bemerkenswerte Gesicht der jungen Frau zu beachten.

„Warum vögeln Menschen miteinander? Was treibt sie dazu? Zu Tausenden!“ Moritz fand die Vorstellung der potenziellen Miteinandergeschlechtspartner in seiner unmittelbaren Umgebung gruselig. Denn Tausende hatten die Außenalster bevölkert und alle gingen ihrem sinnlosen Treiben nach. Paare hielten sich an der Hand. Aber Paare vögelten nicht unbedingt miteinander, sondern eher Leute, die sich zufällig abends an der Bar trafen oder zuvor noch am Glühweinstand ansabberten, mit bescheuerten glasigen Augen und bekifft vom Wetter.

Noch schlimmer fand Moritz die Vorstellung, dass ganz viele Menschen gar nicht miteinander vögelten, weil sie darin gar keinen Sinn erkennen konnten. Lieber liefen sie über das Eis, mit ungejuckter Hütte. So unsexy und lebensfeindlich, wie Moritz selbst. Er bedauerte vom tiefsten Herzen die große Einsamkeit in den Seelen der Menschen. Aber er kam dann auch zu der Erkenntnis: „Einsamkeit macht durchaus einen guten Sinn, aber das Vögeln nicht unbedingt!“

10. Februar 2010

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