Alstertalromanze 73

Beschreibung

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Osterspaziergang mit dem geilen Weib des traurigen Clowns am 23.3.2008. Digitalkitsch und wunderstöhn.

Ich kann sie jetzt sogar so sehen, dass sie zu einem kleinen feinen Doppelkinn neigt, was ich in sepiapupsfarben zu retuschieren mich im Stande fühle. Dazu ein neuer Text über die Stimmen, die man so hört.

Stimmen

Je lauter die Stimmen, desto unverständlicher die Worte. Irgendwo im Raume sind sie. Ich sehe zur Decke, sie strahlt wie Graupelschauer und ist aus Raufaser. Links Stimmen leise, rechts Stimmen grell, hinten Stimmen und vorne, überall stimmt es. Nicht durcheinander, aber unstimmig, verstimmt wie meine Laune. Kein Knäuel, mehr so Geräuschschwaden, mehr so Nebel als Ton. Das Bett wird immer härter. Rechts Mutter, links Vater. Flach, unbewegt und unkonzentriert liege ich da. Das Bett wird immer härter. Irgendwas schwant mir. Ich hab es vergessen. Der letzte glasklare, eiskalt klirrende Gedanke ist Stunden her.

Ich male mir in Gedanken Pinguine auf den Bauch. Schwarzweiße Pinguine. Gelb leuchtende Pinguine. Unquakende, bunte schmelzende Pinguine. Pongende Panguaine. Penganende Pangane. Punkende Pucks. Sie kitzeln mich und die Stimmen sprechen über Panginuine. Mutter sagt was zu Vater. Vater sagt nichts. Er nickt nur arschig und meint damit dieses „Ja, ja!“ Dieses kurze zur Weißglut bringende „ja ja!“

Mutter holt einen Brieföffner aus ihrer Krokoledertasche und sticht Vater damit in den Hals. Das Bett wird immer härter. Er blutet wie ein Panganenpinguinpuckschwein aus. Farbenfroh. Das ist sogar prima und sehr kräftig. Das sind keine Milchsuppe und kein Graupelschauer. Das ist Fertigsuppe mit Geschmacksverstärker. Das Bett wird immer härter.

„Hallo Eltern, ich bleibe heute Nacht etwas länger weg!“


24. März 2008