Hüttn

Beschreibung

Brittaniahütte in der Schweiz - damals und weit weg und so nah am Horizont - früher war ich immer in Österreich - Großglockner und so und dazu ne neue Geschichte

Mutter und ich

„Jeder ist unersetzlich!“, sagte Gott und trat ab. Im Vorzimmer wartete bereits sein Nachfolger auf die Inthronisierung. In diesem Zeitfenster wurde Mutter geboren. Katholisch, praktisch, enorm.

Mutter war mir immer peinlich. Wenn es dieses kalte Schnitzel für unterwegs gab und auch beim Aufstieg zur Erzherzog-Johann-Hütte. Die Hütte vom 13. Kind des Leopold von Toskana, dem späteren Kaiser von Österreich lag auf der Schulter des Berges. Seine Opfer lasen wir auf Gedächtnistafeln.

Vater sprach mit mir über Mutter. Er wanderte durch meine Augenblicke die verzagten, sich entfernten. Pubertät halt. Die Familie blieb unvergessen und mein Gesicht wurde zu Charaktermullbinde, ähnlich Mutters geglätteten Falten. Das Leben durchbrach die Hirnschranke. Hirnlahm suchte ich in Schubladen Mutters Liebesbriefe. Ich fand nichts. Ich stand einfach nur so da. Mutter ging ruhig durch den Raum, wurde allmählich inkontinent und roch. Ihre Haltung änderte sich nicht. Das Hallelulja auf die Sprachlosigkeit blieb. Sie ließ Kreuzworträtsel professionell lösen.

Ich wurde gläubig – nur kurz und aus purer Verzweiflung.


20. September 2007

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