Frauenpower

Beschreibung

Auf dem Bild meine Großväter in den 60er Jahren - hierzu eine herzergreifende Geschichte für echte Männer.

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Frauenpower

Eine Viertelstunde schon steh ich auf dem Standpunkt und vor dem Supermarkt um auf dich zu warten. Ich halte die Einkaufstaschen wie einen Hund an der Leine und lasse mich von vorbeischlurfenden Handwerkern in Blaumännern beglotzen. Drüben an der Bushaltestelle stehen Mädchen mit der Nase im Softeis und dem Nabel in der Sonne. Manche rauchen und der Rauch vermischt sich bündelweise mit blondem Girliehaar im Gegenlicht. Mir werden die Taschen schwer, die Plastiktüten mit den Kostümchen für dich, den Schuhchen für den Abend und den Hosen im Grobcord für mich sinken, während Familien beispiellos Hektik erzeugend mit den Einkaufswagen an mir vorbei hecheln und ihre Kombilimousinen aufsuchen. Ich würde noch eine Stunde warten, solange mir einbilden, dass ich Autogramme geben muss, bis mir der Arm abfällt.

Da spricht mich eine wollüstige, in all den Jahren gut im Futter gebliebene Fleischfachverkäuferin an und fragt mich, wie es meiner Freundin – also dir – geht, weil sie das immer tut, wenn sie mich sieht. Ein echt frischer Moment, so urplötzlich mit Jagdwurstgeruch in der Luft angesprochen zu werden. Die Sommersprossen der Dame erinnern mich an Schinkenstückchen im Brät und geben außer einem Gleichnis für zarten Rauch und Frischfleisch ein Bild für pure Gesundheit ab.
„Feierabend?“, frage ich.
Die Frau nickt und präsentiert mir ihren nackten und ausgesprochen imposanten Bizeps.
„Fühl mal!“, fordert sie mich auf.
„Heute den ganzen Tag wieder Koteletts gehauen!“, sagt sie stolz. Ich lasse den gesamten Stadteinkauf fallen und versuche vergeblich mit beiden Händen ihren angespannten Oberarmmuskel zu umfassen. Sie öffnet mit bewundernswerter Zielstrebigkeit meinen Hosenschlitz und ergreift meinen Pimmel wie ein Würstchen im Naturdarm. Mein bestes Stück erwächst blitzschnell und mutig in ihrer zum Tanz führenden Hand. Nach neuneinhalb Sekunden ist alles vorbei. Ich schlucke atemlos und bücke mich wieder nach den Einkaufstaschen. Dann bist du endlich von deinem Einkauf für die Vorratskammer zurück.

Beste Käthe, jedes Mal machst du mich in aller Öffentlichkeit an, dass ich mit offenem Hosenstall dastehe. Ich muss dir aber sagen, dass ich da überhaupt gar nichts dafür kann.



13. September 2005