Sächsischer Wald kurz vor der Vernichtung!!!

Ein Beil hat ihnen nicht geschadet...aber die Bagger rollen an!!!
2 km sind sie von diesem Baum noch entfernt....
Das Naturschutzgebiet am ehemaligen Jagdschloss.

Während in Dresden die Welt und Unesco auf die Waldschlößchenbrücke schaut, gehen bei Weißwasser Naturschutzgebiete für immer verloren...!!!

Das Naturschutzgebiet „Urwald Weißwasser" ist ein Waldschutzgebiet etwa 5 km westlich von Weißwasser.
Es ist fast 100 km2 groß und wurde 1961 unter Schutz gestellt. Schützenswert sind hier Waldgesellschaften
im Grenzbereich zwischen Trebendorfer Hochfläche und Südlausitzer Urstromtal.

Wir wollen unser Trauer Ausdruck
verleihen, dass die Energiegewinnung mit der Braunkohle die Zerstörung wunderschöner Naturschutzgebiete
mit sich bringt.

Es handelt sich um eines der am besten ausgestatteten Restvorkommen des Kiefern-Traubeneichenwaldes
und des typischen Lausitzer Fichten-Kiefernwaldes in naturnaher Arten-zusammensetzung. Es würde hier
den Rahmen sprengen alle Besonderheiten der Pflanzen- und Tierwelt anzuführen, die zum besonderen Schutz
des Gebietes führten. Allein die Tatsache, dass hier über 370 Schmetterlingsarten nachgewiesen wurden,
ist bereits Schutzgrund genug.

Die an ihrer Heimatstadt und der näheren Umgebung interessierten Einwohner kennen das Gebiet unter der
umgangssprachlichen Bezeichnung „Am Jagdschloss". Tatsächlich befand sich in diesem Gebiet ein parkähnlicher
Teil, der heute noch deutlich erkennbar ist. Am Rande der großen Freifläche des Farkareals stand das
herrschaftliche Jagdschloss, dass 1972 abgetragen wurde. Ein Gedenkstein erinnert daran. Schräg gegenüber
in der Nähe der riesigen Blutbuche befanden sich noch vor wenigen Jahren die Nebengebäude, die von vielen
als Jagdschloss bezeichnet wurden. Etwas abseits davon in Richtung Mühlrose befindet sich ein kleiner Stausee,
der so genannte „Märchensee". Ein romantisches Plätzchen zum Ausspannen und ein beliebtes Fotomotiv.


Am Rande des Naturschutzgebietes kann man, Ortskenntnis vorausgesetzt, die „Protestantin" bewundern.
Dabei handelt es sich um eine im Jahre 1620 durch die Standesherrschaft Muskau zu Ehren des Übertritts
zum Protestantismus gepflanzte Kiefer, die heute allerdings am Boden liegt und zur allgemeinen Verwunderung
und Bewunderung nicht so schnell wie erwartet verfault.

Etwas außerhalb des Naturschutzgebietes befindet sich der erst in diesem Jahr erneuerte „Wolfsstein".
Er markiert die Stelle, an der 1845 der letzte Wolf im weiten Umkreis sein Leben lassen musste.
Der Weg dorthin ist leicht zu finden, wenn man den Hinweisschildern folgt.

Leider ist das gesamte Gebiet für die Zukunft verloren, weil wirtschaftliche Interessen den ehemals
so strengen Schutz plötzlich außer Kraft setzen. Die unter dem Gebiet lagernde Braunkohle, eigentlich
auch ein Naturphänomen und damit schützenswert, lässt durch ihren Abbau und die Umwandlung in
Elektroenergie sagenhafte Gewinne erwarten. Wenn die Gewinne nicht so groß wären, würde die
Abbaggerung sicher unterbleiben. Aber der Wert der Natur lässt sich einfach nicht in Euro ausdrücken.

Wie viel ist eine 200 Jahre alte Traubeneiche wert? Was kostet eine 100-jährige Kiefer? Was kostet
der Lebensraum von Mensch und Tier? Wie viel Euro ist uns die Heimat wert? Das macht traurig.
Sollte es der Schöpfer wirklich so wollen? Der Interessenkonflikt ist entschieden: Arbeitsplätze
und Energie sind wichtig und danach, ach danach.... Darüber machen sich Menschen immer Gedanken
und viele haben es bereits vor uns getan. Artur Schopenhauer (1788-1860) hat dazu festgestellt:

„Ich meine, wir sollten das, was wir besitzen, bisweilen uns so anzusehen bemühen, wie es uns vorschweben würde,
nachdem wir es verloren hätten. Und zwar jedes, was es auch sei: Eigentum, Gesundheit, Freude, Geliebte,
Weib, Kind, Pferd und Hund, denn meistens belehrt erst der Verlust, uns über den wahren Wert der Dinge.

Aufgenommen am 2. November 2008

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