380 Georgengasse

Der Blick durch die Georgengasse, aufgenommen vom nordwestlichen Ende des Theaterplatzes. Man kann auf dieser Aufnahme bis hinab zur Mohrenstraße blicken. Rechts davor sieht man die massive Jugendstil-Fassade des Anwesens Steinweg 5. Der riesige Komplex wurde 1911 vom Coburger Stadtbaumeister Max Böhme für die „Creditkasse des Spar- und Hülfevereins in Coburg“ geplant. Heute ist dort die HypoVereinsbank (HVB unter dem Dach der Unicredit Bank) zu Hause. Man kann auch den dreigeschossigen fünfseitigen Eckerker, der zur Mohrenstraße zeigt und mit einer Turmhaube abschließt, erkennen. Auch der dortige beleuchtete Eingangsbereich zur Bank ist gut zu sehen. Der davor bis zum rechten Bildrand verlaufende ockergelb verputzte Gebäudekomplex ist das St. Georgen Hospital. Auf eine Stiftung durch den Grafen von Henneberg zurückgehend, wird es bereits 1291 als Georgenspital erwähnt. Um 1700 lag das Haus am Spitaltor noch am Stadtrand und bot in einem zweigeschossigen Fachwerkhaus Platz für 12 Patienten. Im hinteren Bereich existierten ein Hof und eine Scheune. Namensgeber für das Spital war der Schutzpatron des alten Spitals – der Heilige drachentötende St. Georg. Ein aus dem Jahr 1737 stammendes Relief findet man noch heute an der Südseite des Gebäudes. Im Jahr 1868 brach man das Haus für den neu entstehenden Gemüsemarkt, der an den Theaterplatz angrenzte, zum größten Teil ab. Man baute es anschließend nutzungsgerecht mit einem Waagzimmer, am Gemüsemarkt fand langjährig der Handel mit Gemüse und Obst statt, mit eine städtischen in den Boden eingelassenen Waage vor der nordöstlichen Fassade des Hauses, in dem auch heute noch der Eingang zum Haus ist, wieder auf. Ich kann mich noch entsinnen, dass wir uns als Kinder, die Waage lag in unserem Einzugsbereich, in dem wir spielten, in Gruppen auf die Waage stellten, um uns zu wiegen. Nach mehreren weiteren Umbauten zeigt es sich heute in einer verputzten Fachwerkkonstruktion. Der Komplex adressiert unter Steinweg 4. In der jüngeren Zeit war der Begriff „Spital“ eigentlich nicht mehr zutreffend, Altenheim wäre wohl der passendere Ausdruck. Noch bis 1982 waren dort sogenannten Pfründnerinnen, das sind ältere Damen, die sich für ihr Alter Kost und Logis freigekauft haben, man kann dies durchaus mit dem heutigen betreuten Wohnen vergleichen, untergebracht. Bis zu 12 alte Damen lebten dort, die letzten wurden zum genannten Jahr in die städtischen Altersheime verlegt. Im Erdgeschoss sind dort nun mehrere Läden untergebracht. Ein bekannter Laden war dort das 1957 am Steinweg gegründete Strumpfhaus Mahler und langjährig von Albert Mahler geführte Geschäft, das eine hochwertige Auswahl an Dessous führte.
Am linken Bildrand sieht man vorn die nördliche Fassade des VR-Bank-Komplexes, dahinter auf den Sandsteinbogen blickend, führt nach links der schon gezeigte Bogengang am Spitaltor vorbei durch das Haus Steinweg 2 in die Spitalgasse.
Aufgenommen am 24. Mai 2019.

NIKON CORPORATION, NIKON Z 7, 28.0-300.0 mm f/3.5-5.6, 58.0 mm, 13, 13, 100