185 Kurzzeitbelichtung (unbearbeitet)

Die heutige Serie umfasst, wie die letzte Serie auch, den Wasserfall am Gerastollen. Allerdings ist diesmal die Belichtungszeit konträr zu den zuletzt gezeigten Langzeitbelichtungen gegenteilig: Mit einer Zeit von 1/4000 Sekunden habe ich diesmal die Bewegung eingefroren.
Anspruchsvoll war dabei die Abstimmungen der Kameraeinstellungen. Der Aufnahmeort, an der Felswand im Wald gelegen, also recht stark beschattet, verlang eigentlich eher eine längere Belichtungszeit als normal. Kann ich mit einer Langzeitbelichtung den Fluss, die Bewegung simulieren, kann ich mir, will ich die Bewegung einfrieren, auf diesem Weg nicht helfen, da die Belichtungszeit im Vorfeld vorgegeben werden muss. Dies bedingt bei schlechteren Lichtverhältnissen zwangsläufig eine Veränderung der anderen Parameter, also der Blendeneinstellung und des ISO-Bereichs. Die Blendeneinstell-Möglichkeiten werden zu einem großen Teil durch die Qualität des Objektivs vorgegeben. Je besser die Vergütung, umso weiter sind in der Regel auch die Öffnungsmöglichkeiten der Blendeneinstellung. So habe ich bei einer guten Objektivqualität die Möglichkeit, je nach Einstellung eine Offenblende bis zu f/2,8, teilweise sogar darunter anzuwählen. Dies hat den Vorteil, dass ich dadurch meine ISO-Zahl reduzieren kann. Leben muss ich allerdings dabei mit der Abnahme der Schärfentiefe, da der Schärfebereich mit zunehmendem Öffnen der Blendeneinstellung kleiner wird.
Der ISO-Bereich wiederum ist verantwortlich für ein mehr oder weniger starkes Bildrauschen, das mit steigender ISO-Zahl zunimmt. Qualitativ hochwertige Kameras verarbeiten heute in vielen Fällen ISO-Zahlen bis zu 25600 mit akzeptablem Rauschverhalten. Dieses ist allerdings auch immer eine generelle Einstellungssache meiner Kamerawerte. So ist es mir schon gelungen, Bilder mit 500er ISO stark rauschen zu lassen, andererseits habe ich auch verwertbare Aufnahmen mit einer ISO-Zahl von 51200 aufgenommen. Will ich also Bewegung eingefroren zeigen, muss ich versuchen, schnelle Bewegungen können durchaus eine Belichtungszeit von 1/4000 oder sogar noch kürzer verlangen (viele Situationen kommen mit einem Bereich um die 1/1000 sec. aus), ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Blende und ISO-Zahl zu erreichen. Das ist bei sonnigem, hellem Wetter kein Problem, bei schlechter Witterung oder in der Dämmerung wird das Ganze anspruchsvoll, und ich muss Kompromisse schließen. Dies geht meist in Richtung ISO, denn das Ende der Blendenöffnung ist bei schlechter Lichtsituation recht schnell erreicht, oder ich benötige einen größeren Schärfebereich.
So gibt es Tage, will ich beispielsweise Sportaufnahmen machen, da bleibe ich besser im Bett.

Das Bild wurde aufgenommen im Silbergrund am Silbergraben am Auslass des Gerastollens, der etwas abseits vom Rundwanderweg der Talsperre Ohra bei Luisenthal zwischen Ohrdruf und Oberhof im Landkreis Gotha am Triefstein liegt.

NIKON CORPORATION, NIKON Z 7, 70.0-200.0 mm f/2.8, 78.0 mm, 4, 1/4000, 12800