094 Geraastollenauslass (bearbeitet)

A.: In der Bearbeitung bei dieser Aufnahme habe ich zuerst nach dem Aufruf des RAW-Konverters über die Bridge wieder die Profilkorrekturen aktiviert.
Dann richte ich das Bild aus, was bei dieser Aufnahme eine Entscheidung verlangt, wonach ich es ausrichte. Ich habe mich für das Gitter im Stollen entschieden, was ich in der Geometrie über die Möglichkeit Upright mit 4 Hilfslinien (2 vertikal, 2 horizontal am Gitterverlauf) vornehme. Dadurch wirken zwar die beiden Schilder etwas verschoben, das Gitter jedoch, auf das ich von meinem Standort in gerader Linie schaue, ist gerade. Über den Versatz Y gleich ich das Bild um einen Wert von -12,6 an. In den Grundeinstellungen setze ich im Weißabgleich die Farbtemperatur von 6200K auf 6500K für einen etwas wärmeren Eindruck. Den Farbton belasse ich.
Die weiteren Werte der Grundeinstellung regele ich ein wie folgt: Den Wert für den Kontrast setze ich auf +15 – Lichter auf -65 – Tiefen auf +90 – Weiß auf +35 – Schwarz auf +25 – Struktur auf +30 – Klarheit auf +20 – und Dunst entfernen auf +10. Die Gradationskurve regele ich folgendermaßen ein: „Lichter“ auf -65, „Helle Farbtöne“ auf +10, „Dunkle Farbtöne“ auf +10 und die Tiefen auf -15.
Den Wert der Schärfe reguliere ich auf +75 und die Rauschreduzierung stelle ich auf +20 und die Rauschreduzierung Farbe auf +50 ein. Das Bild rauscht, auch aufgrund der längeren Belichtung von 0,4 Sekunden (andere Werte f/16, ISO 250,) immer noch. Ich werde später etwas Neues probieren.
Das Bild ist nun fertig für die Übergabe in Photoshop.

B.: In PS reguliere ich zunächst im aufgerufenen RAW-Konverter die Lichter (-25) und die Tiefen (+30) nach. In der Tonwertkorrektur stelle ich den Tonwertumfang auf 5-250, die Schattentonwertspreizung auf 2, die Lichtertonwertspreizung auf 247 und die Mittelton-Tonwertspreizung auf 0,91. Ein paar störende Gräser am unteren Bildrand stempele ich weg.

C.: Dann gehe ich zu Lightroom, wo ich das vorher in PS als PSD-Datei abgespeicherte Bild importiere.
Über das angewendete Preset „Farbe natürlich“ stelle ich die Werte für den Kontrast auf +10 – die Lichter auf -10 – die Tiefen auf +15. Der Wert für Weiß justiere ich auf -10, und für Schwarz auf -3. Mit der Pipette stelle ich den Weißabgleich noch feinjustiert für die Temperatur auf -4 und für die Tonung auf 0. Ich empfinde die rotvioletten Farben des Gesteins als etwas zu stark. Deshalb reduziere ich die Rottöne in den Farbkorrekturen im Farbmischer (HSL) auf einen Wert von -50.
Beim Abgleich mit dem JPEG-Original sehe ich, dass durch die Ausrichtung der Aufnahme der Stollen die Form verloren hat. Über eine Korrektur des Wertes Aspekt (Seitenverhältnis) auf +15 und eine Änderung von VersatzY um den Wert -0,9 gleiche ich die Form des Stollens wieder an. Eine kleine, noch vorhandene pixelfreie Zone löst sich dabei in Luft auf. Es entstehen allerdings durch die erneute geometrische Korrektur an allen 4 Rändern neue weiße Zonen in Form von weißen Balken. Diese entferne ich mit einem Schnitt von Hand, indem ich im Schnittwerkzeug das Schloss öffne. Dann kann ich das Bild millimetergenau auf allen Seiten zuschneiden. Und obwohl ich das Bild beschnitten habe, erscheint es in der Vorschau größer. Das Ergebnis sagt mir jetzt bis auf das Rauschverhalten zu.

D.: Über ein neues Programm des amerikanischen Software-Herstellers ON1 aus Oregon, ich habe früher schon mit diesen Programmen gearbeitet, und habe sie jetzt upgegradet, will ich das Bild jetzt final entrauschen. Mit dem im Bundle vorhandenen Entrauschungsprogramm ON1NoNoise AI, man sieht am Namen (AI), das auf der Basis von künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet, ist diese eine neue Möglichkeit. AI ist der englischsprachige Begriff dafür und nennt sich „artificial intelligence“. Ich kann direkt aus Lightroom heraus, das Programm erkennt beim Entpacken, ob Lightroom, Photoshop oder auch Corel-Programme auf dem Rechner laufen und bindet sich dort ein, das Programm aufrufen. Die Maske ist übersichtlich gegliedert. Das Bild aus Lightroom (egal ob JPEG, PSD oder TIFF-Format) wird automatisch eingeladen, und erscheint mit einer vertikalen, verschiebbaren Vorher (links)/nachher (rechts) – Trennlinie. Wichtig ist der Bereich rechts mit vier Reglern für Luminanz, Details verbessern, Farbe und Mikroschärfen. Sie stehen werkseits auf 100-50-100-100. Über die drei Buttons darüber kann ich wahlweise nur Entrauschen, Schärfen und beides zusammen anwenden.
Unten rechts neben dem linken Button „Alles zurücksetzen“ existiert ein Ladenbalken, der nach dem ersten Einladen und jedes Mal, wenn ich einen der vier Schieberegler verändere, anfängt zu arbeiten. Über die künstliche Intelligenz wird das Bild nun entrauscht, geschärft oder entrauscht und geschärft. Der Zeitrahmen ist abhängig von der Rechnerleistung. Anfangs muss man ein bisschen probieren, aber man gewöhnt sich schnell daran. Über den vertikalen Schieberegler im Bild kann ich dann, ist der Ladebalken durchgelaufen, schiebe ich ihn hin und her, jederzeit das Ergebnis und die Ausgangssituation an jeder beliebigen Stelle im Bild anschauen. Bin ich zufrieden, aktiviere ich den blauen Button mit dem Schloss, der sich nach Fertigstellung rotorange färbt. Über „Fertig“ unten rechts kann ich dann das Bild, das ich vorher wahlweise im Original oder als Kopie abspeichern kann, ich empfehle dabei anfänglich, eine Kopie anzuwählen, abspeichern. Das Programm speichert es direkt in Lightroom ab. Über „Bearbeiten“ – „Einstellungen“ kann ich meine persönlichen Einstellungen dafür vornehmen.
Ich habe die Aufnahme mit den Werten 85-25-100-100 entrauscht. Wie gesagt muss man ein bisschen ausprobieren, jedes Bild reagiert natürlich anders und meist ist etwas weniger mehr, aber man bekommt schnell ein Gefühl dafür.

Welches Bild ist besser: das unbearbeitete, oder das bearbeitete?

Das Bild wurde aufgenommen im Silbergrund am Silbergraben am Triefstein am Gerastollen auf dem Rundwanderweg der Talsperre Ohra bei Luisenthal zwischen Ohrdruf und Oberhof im Landkreis Gotha.

Ein Wort noch zu der Länge meiner Texte. Die Abhandlungen hier sind technisch bedingt durch die notwendigen Erklärungen zu den Programmen und Programmabläufen, die ich nur in Kurzform streife, ellenlang. Ich würde mich über ein Feedback freuen, ob das für euch so akzeptabel ist.

NIKON CORPORATION, NIKON Z 7, NIKKOR Z 14-30mm f/4 S, 30.0 mm, 16, 0.4, 250