056 Aus two make one (bearbeitet)

A.: Die Bearbeitung ist bei diesem Bild etwas aufwändiger und ist schon für Fortgeschrittene. Es gibt zwei Möglichkeiten, um zum Ziel zu kommen – ich wähle die Ebenenvariante. Damit ich zu dem gewünschten Ergebnis einer durchgängigen Schärfe komme, muss ich komplexer vorgehen: Die Ausgangssituation ist die, dass ich ja zwei Bilder habe, die zu einem verschmolzen werden müssen. Ich muss also bei beiden Bildern die Voraussetzungen dafür schaffen. Beide Bilder haben zwar die die gleichen Daten sind jedoch leicht abweichend, was die Deckung mancher Bildbereiche anbelangt. Als ersten bearbeite ich wieder beide Bilder im Kamera-Raw-Konverter ausgehend über Adobe Bridge und richte sie aus (Geometrie Upright voll, Drehen 1,6, Aspekt 23, Skalieren 104 und VersatzX 2,8). Hier bearbeite ich zunächst nach nur eines der Bilder. Ich setze dabei im Weißabgleich die Farbtemperatur von 6050 auf 6550 hoch. Dann stelle ich in den Grundwerten folgendes ein: Kontrast auf +21 – Lichter auf -40 – Tiefen auf +55 – Weiß auf +40 – Schwarz auf +30 – Struktur auf +15 – Klarheit auf +10 – Dunst entfernen auf +15. Die Schärfe erhöhe ich von der Grundeinstellung in der Kamera von +40 auf +60. Eine Rauschreduzierung nehme ich nicht vor. Über „Einstellungen synchronisieren“ kann ich nun, wenn ich beide Bilder markiere, das zweite Bild mit den gleichen Bearbeitungseinstellungen ausstatten. (darauf achten, dass in diesem Fall unter „Teilmenge“ „alle“ aktiviert ist, und als Erstes das Bild markiert wird, dessen Daten ich synchronisieren will). Dies garantiert, dass die Bilder in allen Bereichen nach der Bearbeitung identisch sind. Nun kommt die eigentliche „Zusammenführungsarbeit“:

B.: In Photoshop öffne ich die beiden im RAW-Konverter bearbeiteten Bilder. Dann erstelle ich eine neue Datei mit denselben Abmessungen wie die Quellbilder. Sie zeigt sich dabei mit einem weißen, leeren Hintergrund (Ebene 0). Wichtig ist, dass ich bei den Bildern die gleiche „Bit-Größe“ habe, ich stelle deshalb unter „Bild-Modus“ den Wert auf 8Bit/Kanal, damit alle Funktionen in Photoshop abrufbar sind. Nun ziehe ich die beiden Ebenen per „Drag-and-drop“ in die neu erstellte weiße Datei. Dort erscheinen daraufhin die beiden Bilder als separate Ebenen. Über „Bearbeiten – Frei transformieren“ bringe ich dann die beiden Bildebenen grob auf Deckung. Ich achte darauf, dass die Ebene mit dem zu korrigierenden Inhalt in der Ebenen-Hierarchie ganz oben steht. Ich arbeite die Werte in der „Weißen Ebene für Kontrast auf +15, Schwarz auf +60 und für Dunst entfernen auf +42 nach. (Kopie). Jetzt markiere ich diese beiden Ebenen und wähle unter „Bearbeiten“ – „Ebenen automatisch ausrichten“ dann die Variante „Repositionieren“ und bestätige mit ok. Damit sind die nicht ganz deckungsgleichen Bereiche des Bildes optimal aufeinander ausgerichtet. Ich wähle jetzt die obenstehende Ebene aus, und füge über „Ebene“ – „Ebenenmaske“ – Alle Einblenden“ eine leere Ebenenmaske hinzu. Dann wähle ich in der Werkzeugleiste „Pinsel“ (rund weich) aus, und stelle die Vordergrundfarbe auf „Schwarz“. Je nach Geschmack und Bedarf übermale und maskiere ich damit nun in der 100%- oder 200%-Vergrößerung mit dem Pinsel die zu ändernden Bereiche, wobei ich ebenfalls je nach Bedarf die Größe des Pinsels anpasse. Eine großzügige Übermalung ist ausreichend, sollte ich mich „vermalt“ haben, kann ich mit Umstellen der Vordergrundfarbe auf „Weiß“ diese Fehler korrigieren. Es ist auch ratsam, dies generell am Schluss mit dem „weißen“ Pinsel dies nochmals nachzuarbeiten, da ich damit ein besseres Gesamtergebnis erreiche. Zwischendurch kann mit dem Aktivieren der Ebene darunter kontrollieren, ob ich alle Bereiche erwischt habe. Diese erscheint mit der Aktivierung als weiße Maske. Diese gesamte Prozedur ist, gerade in den Randbereichen mit vielen Blättern aufwändig, aber es lohnt sich. Nun kopiere ich die fertig maskierte Ebene, die aus dem unscharfen Hintergrund besteht, konvertiere sie für den Smartfilter und bearbeite sie in Kamera-RAW wie folgt: Struktur auf +55, Klarheit auf +35 Dunst entfernen auf +47.(Kopie2Nun wähle ich unter „Auswahl – Himmel“ den Himmel aus und bearbeite ihn auf bekannte Art und Weise (Rauschreduzierung auf +94, Rauschreduzierung Farbe auf +100, Struktur +75, Klarheit auf +45, Dunst entfernen auf +10, Lilatöne Sättigung auf -70 und Magentatöne Sättigung auf -100) (Kopie 3). Zuletzt stelle ich in der Tonwertkorrektur die Werte des Tonwertumfangs auf 5-250, die Schattentonwertspreizung auf 4, die Lichtertonwertspreizung auf 249 und die Mittelton-Tonwertspreizung auf 0,82. Final ordne ich die Ebenen, es sind jetzt 7 Stück in folgender Reihenfolge (absteigend) an: Kopie3 – Kopie – Kopie 2- Ebene mit Ebenenmaske – Ebene mit Bild Vordergrund unscharf und die Ebene 0. Das Bild ist nun fertig für die Übergabe in Lightroom.

C.: In Lightroom noch die übliche Bearbeitung über ein Preset „Farbe-Natürlich“ mit den Einstellungen Kontrast auf +10 – die Lichter auf -10 – die Tiefen auf +15. Der Wert für Weiß justiere ich auf -10, und für Schwarz auf -20. Ein Weißabgleich über die Pipette erübrigt sich.

Welches Bild ist besser: das unbearbeitete, oder das bearbeitete?

Das Bild wurde aufgenommen am Aussichtspunkt am Abzweig der Sperre zum Silbergrund auf dem Rundwanderweg der Talsperre Ohra bei Luisenthal zwischen Ohrdruf und Oberhof im Landkreis Gotha.