024 Mohrenstraße

Auf dieser 170mm Teleaufnahme hat man einen guten gezoomten Blick in die Mohrenstraße. Im Vordergrund, auf dem Bild nicht mehr zu sehen, mündet sie in die Lossaustraße, wo man rechts abbiegend den städtischen Bahnhof erreicht. Sie teilt sich in die Untere Mohrenstraße, die hier abgebildet ist und im Hintergrund in einer Rechtskurve direkt in den Stadtkern führt, und ab der Kreuzung am Kaufhof in die Obere Mohrenstraße auf. Diese Aufteilung „oben und unten“ wird jedoch nur intern unter den Coburgern benutzt. Ein Stück weiter hinten sieht man einen Stadtbus an einer Haltestelle. Rechts im Detail ein Ausschnitt des Eckhauses zur Mohrenstraße auf dem Areal der Lossaustraße das Haus 4a, ein zweigeschossiges villenartiges neubarockes Mehrfamilienwohnhaus. Es wurde von Johannes Köhler, einem Lehrer an der Baugewerkschule geplant.

Mohrenstraße……….. Der Stein des Anstoßens:

Seit den zunehmenden rassistischen Übergriffen in den USA und der sich lawinenartig ausbreitenden „Black Lives Matter“ Bewegung hat Coburg ein neues Problem:
Hierbei ist die Straßenbezeichnung „Mohrenstraße“ nur die Spitze des Eisbergs: das Stadtwappen Coburgs stellt der „Coburger Mohr“ dar, der Schutzpatron der Stadt ist der Heilige Mauritius und an jeder Ecke in der Stadt findet man Kanaldeckel mit „Mohrenkopf-Stadtwappen-Emblem“. Zwei Berliner Damen haben es doch tatsächlich gewagt (dies ist jetzt bitte ironisch zu verstehen), im Sommer 2020 eine Petition einzureichen, die das Ziel hatte, das Wappen abzuschaffen. Ohne Resonanz. Mittlerweile muss sich der Landtag mit einer neuen Petition (Oktober 2020) beschäftigen.
Viele Menschen stoßen sich an dem Begriff „Mohr“. Sie nehmen es nicht mehr in den Mund und sprechen vom M-Wort. Es sei, egal ob verbal oder visuell gebraucht, verletzend und rassistisch und viele dunkelhäutige Menschen fühlten sich dadurch gedemütigt.
Dem steht in Coburg eine über Jahrhunderte alte Tradition und die Ehrung und Achtung dem Schutzpatron ihrer Stadt gegenüber, unabhängig ob des Nachweises, ob dieser eine schwarze Hautfarbe hatte oder nicht. Es ist unwahrscheinlich das ein Coburger, der mit seinen Füßen über einen der Gullydeckel läuft, daran denkt, hier den Rassismus zu schüren. Es ist auch unwahrscheinlich das Menschen und Touristen, die das Stadtwappen oder den Patron der Stadt ablichten, daran denken, dass dabei ein Mensch mit anderer Hautfarbe denunziert oder dass alle Coburger Rassisten sind. Das hat (für die Masse jedenfalls) nichts mit Verunglimpfung, Herablassung oder Diskriminierung zu tun. Es ist einfach meist nur - Gedankenlosigkeit. Viele Coburger fühlen sich aber wegen dieser Forderungen beschuldigt, latent rassistisch zu sein. Soweit die Fakten.
In einer Reportage darf man seine Meinung einfließen lassen:
Ich denke, dass auch bei diesen Diskussionen nur wieder an der Oberfläche gekratzt wird. Es ist nicht wichtig, ob ein Mensch schwarz, weiß, gelb oder andersfarbig ist. Es ist auch nicht wichtig (oder besser richtig), anders pigmentierten Menschen vordergründig die Vision geben zu wollen, mit Abschaffung oder Änderungen alter gewachsener Strukturen wäre alles wieder gut.
Wichtig ist, dass Menschen, so steht es auch übertragen in der Bibel, egal welcher Hautfarbe, sich im Umgang miteinander achten, man aufeinander Rücksicht nimmt und man sich auf Augenhöhe begegnet. Man nennt dies auch - Achtung vor dem Leben...... Würde dies jeder von uns in jeder Situation vorleben, egal welcher Couleur, egal aus welcher Gesellschaftsschicht kommend, wären solche Diskussionen völlig unnötig.
Vielleicht sollten die beiden Berliner Damen und andere dies einmal überdenken, bevor sie weiter mit Kanonen auf Spatzen schießen. So werden sie jedenfalls nicht dazu beitragen, die Situation für die dunkelhäutigen Menschen langfristig zu ändern und zu verbessern, was ich wirklich zutiefst bedauere.
Das Bild wurde am 16.12.2013 vom Adamiberg aus aufgenommen.


NIKON CORPORATION, NIKON D4, 70.0-200.0 mm f/2.8, 170.0 mm, 10, 6, 500