012 Dezember-Blues

Dieses Bild wurde ein paar Tage früher, am 1. Dezember 2013, ebenfalls vom Adamiberg aus aufgenommen. Es zeigt eine fast identische Übersicht wie die letzte gezeigte Aufnahme nur mit einem anderen Himmel, dieser war an dem Tag bedeckt, mit dem Kern der Coburger Altstadt. Von links beginnend, sieht man folgendes: Durch die Zweige sieht man das beleuchtete Wahrzeichen der Stadt, die Veste Coburg auf dem Festungsberg. Den Festungsberg hinab zur Innenstadt ziehen sich die Lichter vieler alter Stadtvillen, die dort in exklusiven Lagen zu finden sind. Rechts neben dem markanten Lichterstern auf Bildmitte sieht man den Zwiebelturm des Spitaltors mit seiner welschen Haube, dahinter die Dächer des Coburger Landestheaters. Ein Stückchen links davon, hinter dem herabhängenden Ast steht die Kirche St. Augustin mit der Koháry-Gruft. Etwas weiter rechts von Spitalturm sieht man den Turm von Schloss Ehrenburg, davor die Fassade des Coburger Stadthauses. Es folgt beim zweiten kleinen Lichterstern die Morizkirche mit ihren unterschiedlich hohen Kirchtürmen. Davor die blau angestrahlte offene Laterne mit Kuppel gehört zum Coburger Rathaus. Ein Stück davor steht der Judenturm mit dem Judentor.
Rechts unten am Bildrand sieht man die Lossaustraße, die an dieser Stelle über die durch Coburg fließende Itz führt. Das Fachwerkgebäude vorn rechts ist ein 1867 von der früheren Werra-Eisenbahngesellschaft errichtetes ehemaliges Verwaltungsgebäude. Lange Zeit war dort eine Niederlassung der Victoria Versicherung angesiedelt, Die Victoria war bis zum 1. Weltkrieg die größte Versicherung in Deutschland. Sie fusionierte mit der Hamburg-Mannheimer AG 1997 zur ERGO Versicherungsgruppe AG. Nach einem Aufsehen erregenden Sex-Skandal in Budapest musste sich die ERGO-Gruppe mehr oder weniger zwangsläufig neu strukturieren. Dabei blieb die Victoria in Rahmen der Umstrukturierungen auf der Strecke: Sie ist in die ERGO Group aufgegangen. Jetzt findet man dort die Rechtsanwaltskanzlei Lehrfeld.
Folgt man mit dem Auge der Straße auf dem Bild nach links, stößt man auf Bildmitte auf zwei freistehende Wohnhäuser. Das langgezogene Gebäude hinter diesen beiden Häusern ist die Staatliche Berufsschule II. Sie ist von der Kanalstraße her zugängig. Die Schule ist für Berufe im wirtschaftlichen Bereich, das sind Kaufleute aller Art wie Bank-Industrie-Einzelhandels-Spedition- und Logistikkaufleute sowie Kaufleute für Versicherungen und Finanzen zuständig. Auch ich habe dort eine Zeit lang die Schulbank gedrückt.
Der Name „Lossaustraße“ leitet sich aus dem mittelhochdeutschen „la“, der Ausdruck steht für Sumpf oder Sumpfwiese, und aus „ouwe“, das ist ein wassernaher Bereich ab. Schon im Jahr 1427 wurde hier der Flurname „Laßawe“ erwähnt. Die „Lassaue“, ein Sumpfgebiet, das von drei Seiten von den Coburger Flüssen Itz und Lauterbach begrenzt wurde, wurde nach 1850 trockengelegt und bebaut. 1856-1858 entstand dabei der Coburger Bahnhof. Als gerade Chaussee verlief die Lossaustraße mit zwei bepflanzten Baumreihen parallel zur Bahnstrecke. Erst seit Errichtung des Hochwasserrückhaltebecken am Goldbergsee ist das Terrain dort vor Hochwasser sicher: Stieg der Pegel der Itz über die vorgesehene Meldestufe, war die Stelle der Fußgängerunterführung der Itzbrücke in der Nähe der Berufsschule immer die erste Stelle, die im Innenstadtbereich wegen Hochwassergefahr gesperrt wurde.

NIKON CORPORATION, NIKON D4, 28.0-300.0 mm f/3.5-5.6, 32.0 mm, 5.6, 25, 100