23.02.2014-11

Geschichte

Trauerhalle Westfriedhof I

Industriellengrabstätten der Fam. von Wedel, Suermondt, Cockerill, Lochner
Im 19. Jahrhundert existierten für die Bewohner der Stadt Aachen lediglich zwei Friedhöfe, zum einen der 1803 errichtete Aachener Ostfriedhof für die katholischen und der bereits seit 1605 belegte Friedhof Güldenplan auf dem Gebiet des späteren Aachener Stadtgarten für die evangelischen Bürger.

Die Platznöte für Beerdigungsfluren der Stadt Aachen im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts führten dazu, dass die Stadt ein großes Grundstück an der Vaalser Straße von der Gemeinde Laurensberg erwarb, um hier einen neuen Friedhof einzurichten. Zunächst wurde dann die südlich des Verlaufs der Vaalser Straße als Westfriedhof I bezeichnete Anlage mit einer heutigen Größe von etwas mehr als 62.000 m² für die evangelischen Bürger eingerichtet und ab dem 4. Januar 1889 belegt. Einige der ersten und bedeutenden Gräber sowie die dort errichtete Friedhofskapelle im Stil der Neo-Renaissance stehen heute unter Denkmalschutz. Zeitgleich wurde der alte evangelische Friedhof Güldenplan nicht mehr belegt.

Nur ein Jahr später, am 1. Mai 1890, begann dann die Belegung des nördlich des Straßenverlaufs angelegten und fast 217.000 m² großen Friedhofs für die Katholiken, der dann als Westfriedhof II bezeichnet wurde. Während der Aachener Ostfriedhof anfangs den Aachener Pfarren St. Adalbert, St. Peter und St. Foillan vorbehalten blieb, diente der neue Westfriedhof II allen übrigen Pfarren.

Besonderheiten[Bearbeiten]

Zu den Besonderheiten der Anlage zählen die am Ostrand des Westfriedhofs II erbaute Klosterkirche der Kapuziner und der zentral errichtete Campo Santo (italienisch = heiliges Feld). Darüber hinaus wurde hier eine Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkrieges sowie eine für Sternenkinder und frühverstorbene Kinder auf dem gegenüber liegenden Westfriedhof I eingerichtet.

Klosterkirche St. Franziskus[Bearbeiten]

St. Franziskus
Die 1893 im neugotischen Stil fertiggestellte Klosterkirche der Kapuziner, wurde 1896 konsekriert und dem heiligen St. Franziskus geweiht. Die zuständigen Patres übernahmen zwar keine seelsorgerischen Aufgaben, boten aber Gottesdienste für die näheren Ortsteile an. Der Klosterkirche, die sich zwischenzeitlich im Besitz der Stadt Aachen befand und vom Bistum Aachen angemietet worden war, drohte zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Umwidmung in ein Kolumbarium, konnte aber der Aachener Pfarre St. Michael angegliedert und somit – vorerst – noch aufrechterhalten werden. Derzeit ist dort die Orthodoxe Fraternität in Deutschland mit einem Gemeindepriester vertreten.

Campo Santo[Bearbeiten]

Campo Santo
Mitten auf diesem Friedhof legte man auf Initiative des Aachener Zentrumspolitiker Joseph Lingens und nach Plänen des Stadtbaumeisters Joseph Laurent zwischen 1899 und 1905 den Campo Santo an, eine seltene neugotische Grufthalle, die heute unter Denkmalschutz steht. Diese Anlage ist einzigartig im Rheinland und in seiner Form ebenso in ganz Deutschland.

Der Bau besteht aus einem 24m-hohen turmartigen Mittelbau und vier Seitenflügeln mit einer Gesamtlänge von 62 Metern. Das Innere des Gebäudes ist im Jugendstil gehalten und in den einzelnen Trakten befinden sich insgesamt 38 größtenteils künstlerisch gestaltete Grüfte mit je acht Grabzellen im Boden. Die Anlage beeindruckt durch ihre Gestaltung von schlichter Wandbemalung bis zu kunstvoll gearbeiteten Mosaiken und aufwendigen Skulpturen. Bekannte Bildhauer wie beispielsweise Carl Burger und Lambert Piedboeuf sowie die in einer Gemeinschaftswerkstatt tätigen Wilhelm Pohl und Carl Esser sind hier mit bedeutenden sakralen Kunstwerken vertreten.

In dieser Anlage spiegelt sich anhand der Namen von bedeutenden Industriellen, Politikern und Geistlichen, die hier bestattet sind und einst die Stadt Aachen geprägt haben, ein wesentliches Stück der neueren Aachener Stadtgeschichte.[1]

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Canon EOS 5D Mark II, Canon EF 70-200mm f/2.8L IS, 70.0 mm, 10, 1/80, 100