Narzissen

In Ägypten wurden die Blüten für Trauergebinde für Tote genommen. Homer kommt in seinem Hymnus an Demeter auf die Narzissen zu sprechen und nennt ihre Blumen "einen feierlichen Anblick für die Unsterblichen wie für sterbliche Menschen." Einen Kranz weißer Narzissen trug Persephone im Haar, als sie schlafend einer blumige Aue ruhte und Pluto, der Herrscher über die Unterwelt, sie fand und mit ihr hinab in sein dunkles reich riss ... die Blüten verloren dabei ihre jungfräuliche weiße Farbe und wurden gelb, weshalb seither alle Osterglocken als einheitliche Blumen des gelb sind. Eine weitere gestalt der Mythe ist jener überaus schöne Jüngling Narkissos, nach dem die Pflanzen aber nicht eigentlich benannt wurden. Eine Bergnymphe liebte ihn leidenschaftlich. Da sie aber nicht erhört wurde, grämte die Verschmähte so sehr, dass von ihr nichts übrig blieb als der Nachhall ihrer Stimme ... es war das Echo. Der hartherzige wurde jedoch schwer bestraft: Al er im Wasserspiegel eines stillen Baches sein Gesicht erblickte, verliebte er sich derartig in seine eigene Schönheit, daß er darüber starb. Seither wissen wir, was Narzissmus ist und wohin er führen kann. In Hermann Hesses "Narziß und Goldmund" lebt diese sagenhafte Gestalt wieder einmal auf, wie sie schon früher viele Dichter gelockt hat.