Deutschland im Quadrat - Lavara

Das Schubschiff Lavara mit Leichter auf der Weser bei der Wehrberger Warte, Niedersachsen.

Als ich ein Kind war, waren Transportschiffe auf der Weser häufig zu sehen. Sie transportierten vor allen Dingen Kies, Getreide und Kali aus Südniedersachsen und Hessen über den Mittellandkanal zu den Nordseehäfen. In den vergangenen Jahrzehnten nahm der kommerzielle Schiffsverkehr aber steig ab, was sicher auch an den besonderen navigatorischen Schwierigkeiten auf der Oberweser lag. Diese führt meistens so wenig Wasser, dass ein besonderer Trick angewendet werden musste um die beladenen Schiffe stromabwärts zu befördern: es wurde aus der Edertalsperre im Harz eine "Welle" abgelassen, die kurzzeitig den Wasserspiegel der Weser soweit erhöhte, dass die Schiffe darauf "zu Tal reiten" konnten. Das war nie besonders ökonomisch und so wurde die Weser in den letzten beiden Jahrzehnten nur noch von Ausflugsdampfern mit entsprechend geringem Tiefgang genutzt.
Im Juni 2014 wurde nun ein neues Schiff für Transporte auf der Weser in Dienst gestellt . die Lavara. Sie ist in Rinteln beheimatet und transportiert regelmäßig Kies aus den Abbaugebieten bei Großenwieden zu den Betonwerken der Region. Man kann sie aber auch für Spezialtransporte mieten. So transportierte sie zum Beispiel kürzlich eine 60t schwere Industrieturbine von Hannoversch Münden nach Bremerhaven (Endziel: Türkei). Der Schubverband ist mit einem neuartigen Unterwasserschiff versehen, das auch voll beladen (300t) nur einen Tiefgang von 0,87m aufweist - typischer Pegelstand der Weser bei Niedrigwasser ist in Hannoversch Münden 1,20m. Das Bild zeigt den Schubverband unbeladen stromaufwärts bei Hochwasser auf dem Weg nach Hannoversch Münden um die Turbine abzuholen. Nicht nur ist die Weser nicht sehr tief, sie ist auch nicht sehr breit und recht kurvig, so dass der Kapitän seinen Schubverband ständig sehr nahe ans Ufer bringen muss um den optimalen Winkel für die nächste Biegung zu erwischen.